Jemen Wieder Tote bei Auseinandersetzungen

Sanaa (RPO). Bei Kämpfen zwischen Mitgliedern des Stammes des jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh und abtrünnigen Soldaten sind am Dienstag drei Stammesmitglieder getötet worden. Dies berichteten Angehörige der Streitkräfte sowie Stammesälteste. Unterdessen scheint die Opposition zu Verhandlungen über einen Machtwechsel bereit zu sein.

März 2011: Massenproteste im Jemen
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Zu dem Gefecht kam es, als ein Konvoi von rund 30 Fahrzeugen mit bewaffneten Mitgliedern von Salehs Stamm vor der Kaserne eines Generalmajors vorfuhr, der sich zuvor der Opposition angeschlossen hatte. Mehrere Stammesmitglieder seien bei dem Gefecht verletzt worden, hieß es. Aus Kreisen der Sicherheitskräfte hieß es, Saleh habe versucht, mit dem abtrünnigen Generalmajor eine Schlichtung herbeizuführen.

Mehr als 120 Tote in den vergangenen Wochen

Derweil haben Oppositionsparteien im Jemen die internationale Gemeinschaft, regionale Mächte und Menschenrechtsgruppen um Hilfe bei der Beendigung des Blutbads in ihrem Land gebeten. Beim Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten, die seit Wochen den Rücktritt des seit 32 Jahren herrschenden Präsidenten Saleh fordern, wurden schon mehr als 120 Menschen getötet und rund 5000 verwundet.

Die jemenitischen Parteien äußerten sich am Montagabend in einer gemeinsamen Erklärung. Saleh, seine Söhne, Verwandten und der Sicherheits- und Militärapparat, den sie kontrollierten, gingen mit geplanten Angriffen gegen friedliche Demonstranten vor, heißt es in der Erklärung.

Saleh weigert sich, die Macht sofort abzugeben und begründet das damit, dass das Land dann im Chaos versinke. Im Jemen gingen zuletzt Hunderttausende Menschen in mehreren Städten gegen die Regierung von Präsident Saleh auf die Straße.

Opposition zu Verhandlungen bereit

Die Opposition im Jemen ist zu Verhandlungen über einen Machtwechsel bereit. Die Einladung des Golfkooperationsrates zu Gesprächen nach Saudi-Arabien werde angenommen, sagte Oppositionssprecher Mohammed Kahtan am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Bedingung sei aber, dass über einen Machtwechsel gesprochen werde. Die Gespräche sollen in Riad stattfinden, der genaue Termin wurde nicht genannt.

Die Außenminister des Golfkooperationsrates hatten bei einem Treffen am Sonntag in Riad ihre Vermittlung angeboten. Im Jemen gibt es seit mehr als zwei Monaten Proteste gegen den seit 32 Jahren herrschenden Präsidenten Ali Abdullah Saleh. Beim gewaltsamen Vorgehen von Sicherheitskräften sowie von Saleh-Anhängern gegen die Demonstranten wurden immer wieder Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt.

(apd/afp)
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