Ägyptens Ex-Präsident steht unter Arrest Westerwelle fordert Freiheit für Mursi

Berlin · Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat Freiheit für den gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi verlangt. Jede Form der politischen Verfolgung sei für die Zukunft Ägyptens außerordentlich schädlich, sagte Westerwelles Sprecher Martin Schäfer am Freitag in Berlin.

Der Tag nach Mursis Entmachtung - Tote in Kairo
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"Wir fordern deshalb auch ein Ende der aufenthaltsbeschränkenden Maßnahmen für Herrn Mursi." Eine neutrale, vertrauenswürdige Organisation wie etwa das Internationale Komitee vom Roten Kreuz müsse zudem Zugang zu Mursi gewährt werden. Gleichzeitig appellierte er an alle politischen Kräfte und auch an die Muslimbrüder, denen Mursi angehört, von Gewalt abzusehen. "Eine Rückkehr zur Demokratie in Ägypten kann nur gelingen, wenn alle politischen Kräfte den demokratischen Transformationspozess mitgestalten können", mahnte er weiter.

Mursi war Anfang Juli vom Militär entmachtet worden und wird weiterhin auf einem Gelände der Republikanischen Garde in Kairo festgehalten. In Justizkreisen hieß es, er solle in den kommenden Tagen angeklagt werden. Die Muslimbrüder verlangen, dass der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens sein Amt wieder einnimmt und haben für Freitag zu Protesten und einem Marsch der Millionen aufgerufen.

Bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern Mursis sowie des Militärs wurden innerhalb einer guten Woche mehr als 90 Menschen getötet. Die Armee begründete die Entmachtung Mursis damit, dass sie den Willen der Nation ausführe. Vor dem Sturz Mursis hatten Millionen Menschen Ende Juni gegen die Wirtschaftskrise und die Macht der Islamisten demonstriert.

(REU)
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