Forderungen vor neuen Atomgesprächen Westen will Iran Pistole auf die Brust setzen

Washington · Der Druck auf den Iran wächst offenbar deutlich: Der Westen will einem US-Pressebericht zufolge vom Iran bei den anstehenden Atomgesprächen nicht nur die Schließung der kürzlich vollendeten Atomanlage Fordo verlangen.

2012: Iran zeigt seine Atomprojekte
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Foto: dpa, Presidential Official Website

Wie die "New York Times" am Samstag unter Berufung auf ungenannte westliche Diplomaten berichtete, wollen die USA und die EU-Staaten bei den Verhandlungen zudem den Stopp der Urananreicherung und die Verlagerung der bestehenden Uranbestände ins Ausland fordern. Die Gespräche Irans mit der 5+1 Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland waren im Januar 2011 ergebnislos abgebrochen worden. Ob es kommende Woche tatsächlich ein Treffen gibt, ist unklar.

Die "New York Times" wies darauf hin, dass die Forderung nach der Aufgabe der unterirdischen Urananreicherungsanlage von Fordo für die iranische Führung schwer zu akzeptieren sein werde. Die Anlage nahe der zentraliranischen Stadt Ghom liegt soweit unter der Erde, dass sie kaum mit Bomben zu zerstören ist. Nach Angaben der Zeitung sind Beobachter geteilter Meinung über die Auswirkung einer derart weitreichenden Forderung. "Wir haben keine Ahnung, wie die Iraner reagieren werden", zitierte die Zeitung einen hochrangigen US-Beamten.

Während manche Experten glauben, dass sich angesichts der scharfen Sanktionen und der Drohung Israels mit einem Militärschlag im Iran die Befürworter eines Kompromisses durchsetzen könnten, fürchten andere Beobachter, dass die Forderungen eher die Verfechter einer harten Linie stärkt. Der Westen verdächtigt Teheran, unter dem Deckmantel seines zivilen Atomprogramms am Bau einer Bombe zu arbeiten. Die iranischen Führung streitet dies ab. Israel fühlt sich vom Iran in seiner Existenz bedroht und erwägt einen Angriff auf die Atomanlagen.

Wie die "Washington Post" am Samstag unter Berufung auf einen ungenannten früheren US-Agenten berichtete, drang eine Beobachtungsdrohne des US-Geheimdiensts CIA vor mehr als drei Jahren unerkannt bis weit in den Iran hinein vor. Demnach wurde die RQ-170 Sentinel auf dem ersten Flug nicht von der Luftabwehr erfasst. In der Folge fertigten US-Drohnen Aufnahmen von dutzenden verdächtigen Anlagen im Iran an, bevor im Dezember eines der unbemannten Flugzeuge unter ungeklärten Umständen im Iran niederging.

(AFP)
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