Weltklimarat präsentiert Report Wenn das Eis auf der Erde schmilzt

Monaco · Die Eismassen auf der Erde schmelzen und der Meeresspiegel steigt immer schneller. Rund 130 Forscher haben die fatalen Folgen für die fast 200 Mitgliedstaaten des Weltklimarats zusammengefasst. Die Aussichten sind düster.

 Auf dem Arktischen Ozean am Nordpol schwimmen Eisplatten. Das Eis schmilzt und der Meeresspiegel steigt. (Archivbild)

Auf dem Arktischen Ozean am Nordpol schwimmen Eisplatten. Das Eis schmilzt und der Meeresspiegel steigt. (Archivbild)

Foto: dpa/Ulf Mauder

Ganze Inselgruppen sind vom Untergang bedroht und Skigebiete verschwinden - die Erderwärmung hat massive Auswirkungen auf Eismassen und Ozeane. Rund 130 Forscher aus mehr als 37 Ländern haben die Folgen der menschengemachten Treibhausgase auf die Weltmeere und Eismassen und somit auch auf Mensch und Natur für den Weltklimarat IPCC auf vielen Seiten analysiert und das Wissen in einem Bericht zusammengefasst.

Seit Freitag ringen Forscher und Delegierte der 195 IPCC-Mitgliedstaaten in Monaco um die exakten Formulierungen dieser Zusammenfassung für Politiker und andere Entscheidungsträger. Am Mittwoch soll der mit Spannung erwartete Bericht in dem Fürstentum an der Riviera vorgestellt werden.

„Was am Mittwoch in dieser Zusammenfassung steht, ist mit allen Regierungen abgestimmt, dahinter kann also niemand mehr zurück“, betont der Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig. Er fürchtet allerdings auch, dass einzelne Länder „ehrgeizige, ehrliche oder richtungsweisende Aussagen“ blockieren können, wenn sie ihnen politisch nicht genehm sind. Das bedeute, die in Monaco zur Verhandlung stehende Zusammenfassung könne bei einzelnen Themen so etwas wie „der kleinste gemeinsame Nenner“ sein, so Kowalzig.

Die Ozeane und die sogenannte Kryosphäre - also die Eismassen, welche die Erde bedecken - sind wichtig für das Klima und das Leben auf dem Planeten. Der Klimawandel hat Experten zufolge elementare Auswirkungen auf sie. Das hat Konsequenzen für das Leben von Mensch und Tier auf unserem Planeten.

Die Ozeane bedecken mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche und sind zum Beispiel wichtig für die globale Sauerstoffproduktion. „Etwa 50 Prozent des Sauerstoffs, den wir atmen, werden im Meer gebildet“, sagt Meeresbiologe Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Sie haben außerdem eine vielfältige Unterwasserwelt, die ihren Teil zur weltweiten Artenvielfalt beiträgt. Wenn der Meeresspiegel steigt, können tieferliegende Regionen überflutet werden - besonders gefährdet sind etwa Inseln in den Tropen wie die Inselgruppe Tuvalu. Aber auch für Deutschland mit seinen kilometerlangen Küsten bleibt ein solcher Anstieg nicht ohne Folgen.

In der Kryosphäre sind rund zwei Prozent der globalen Wasservorräte gespeichert. Zu ihr gehören etwa Gletscher, Schnee und Polareis. Sie spielen eine wichtige Rolle beim Anstieg des Meeresspiegels. Permafrostböden dienen außerdem etwa als Kohlenstoffspeicher. Gletscher sind hingegen wichtige Wasserspeicher für Mensch und Natur. Schwinden diese, steigen die Temperaturen. Flüsse wie der Rhein entspringen in den Gletschergebieten der Alpen. Daher hat das Verschwinden der Gletscher auch Auswirkungen auf den Pegelstand. Für viele Wintersportregionen besonders in niedrigen und mittleren Höhen bedeutet das Abschmelzen das Ende.

Viele Wissenschaftler haben große Erwartungen an den Bericht. „Er wird noch einmal deutlich machen, wie es um die Kryosphäre und die Ozeane steht. Er setzt ein Ausrufezeichen auf diese Themen und zeigt, wie dringend es für die weltweite Politik ist, zu handeln“, sagt etwa der Glaziologe Matthias Huss.

Der Weltklimarat ist eine Institution der Vereinten Nationen, die sich mit Klimaänderungen befasst. Er trägt den Stand des Wissens zum Klimawandel zusammen und soll politischen Entscheidungsträgern so eine Handlungsorientierung geben.

(chal/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort