„Signal an internationale Gemeinschaft“ Weltbank verdoppelt Klimahilfen für Entwicklungsländer

Kattowitz · Die Entwicklungsländer bekommen im Kampf gegen den Klimawandel neue Milliardenhilfen. Die Weltbank hat ihnen 200 Milliarden Dollar zugesagt. Das ist eine Verdopplung der Gelder des aktuellen Fünf-Jahres-Plans.

 Dieses Archivfoto zeigt einen Eisberg bei Grönland. Dort macht sich der Klimawandel besonders stark bemerkbar.

Dieses Archivfoto zeigt einen Eisberg bei Grönland. Dort macht sich der Klimawandel besonders stark bemerkbar.

Foto: AP/Brennan Linsley

Die Hilfen gelten für den Zeitraum von 2021 bis 2025, teilte die Weltbank am Montag kurz nach Beginn der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz mit. Es handele sich um ein "wichtiges Signal an die größere internationale Gemeinschaft, dasselbe zu tun".

Rund 100 Milliarden Dollar werden demnach direkt von der Weltbank finanziert, rund ein Drittel der verbleibenden 100 Milliarden Dollar von zwei Organisationen der Weltbankgruppe. Bei den übrigen Geldern handele es sich um "von der Weltbankgruppe mobilisiertes" Privatkapital.

Bis 2020 sollen die Hilfen der Industriestaaten für Entwicklungsländer für den Umgang mit Klimafolgen jährlich auf 100 Milliarden Dollar (86 Milliarden Euro) steigen. Die Industrieländer dringen allerdings auf eine starke Beteiligung der Privatwirtschaft und scheuen langfristige Zusagen. Die bisherigen nationalen Klimaschutzzusagen zur Umsetzung des Pariser Abkommens reichen bei weitem nicht aus.

Rund 50 Milliarden Dollar aus dem Topf sind den Angaben zufolge für die Anpassung an die globale Erwärmung gedacht. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass sich bestimmte Auswirkungen des Klimawandels nicht mehr vermeiden lassen, sondern nun veränderte Praktiken gefragt sind. Dazu gehört der Bau von Häusern, die extremen Wetterbedingungen standhalten können, sowie die Suche nach neuen Süßwasserquellen im Lichte steigender Meeresspiegel, die bestehende Quellen verseuchen.

Die Bekanntgabe der Weltbankgruppe fällt in die Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz (Katowice) vom 2. bis 14 Dezember. Das Treffen knüpft an das Pariser Klimaabkommen von 2015 an. Dabei sollen Wege erörtert werden, die für die Klimaerwärmung verantwortlich gemachten Treibhausgase deutlich zu reduzieren. Gastgebeberland Polen gewinnt den Großteil seiner Energie durch Kohleverbrennung.

Kohle wird von vielen als bedeutender Verursacher der Erderwärmung gesehen. Unterhändler eröffneten am Sonntag die Klimakonferenz in der Kohlebergbaustadt Kattowitz. Das Klimaabkommen von Paris hatte das Ziel hervorgebracht, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten.

Polen will die offizielle Eröffnungsveranstaltung am Montag dazu nutzen, sich für eine Erklärung einzusetzen, die einen „gerechten Übergang“ für fossile Treibstoffindustrien verlangt. Umweltaktivisten haben argumentiert, die nicht bindende Erklärung könnte als Rechtfertigung dafür verwendet werden, aussterbende Industrien zu stützen statt in erneuerbare Energiequellen zu investieren.

Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hat vor, sich aus dem Klimaabkommen von Paris zurückzuziehen. Das US-Außenministerium teilte mit, es schicke eine Delegation zur Konferenz in Kattowitz.

Etwas Rückenwind bekam die Folgekonferenz zum Pariser Klimaabkommen vom G20-Gipfel in Buenos Aires. 19 der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer bekannten sich zum Pariser Abkommen, nur die USA bekräftigten ihre Ablehnung.

Das Treffen wird als wichtiger Test der Bereitschaft von Ländern aufgefasst, ihre Ziele mit konkreten Maßnahmen zu stützen. Auf der Agenda ganz oben steht das sogenannte Pariser Regelbuch, das festlegt, wie Regierungen ihre Treibhausgasemmissionen und Anstrengungen dagegen dokumentieren und melden.

(hebu/AFP/AP)
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