Oberster Kommandant durch US-Angriff getötet Welche Bedeutung die Al-Kuds-Brigaden für den Iran haben

Teheran · Der oberste Kommandant der Al-Kuds-Brigaden ist durch einen US-Angriff getötet worden. Was die Einheit für den Iran bedeutet.

Ghassem Soleimani

Ghassem Soleimani

Foto: dpa/Uncredited

Die Al-Kuds-Brigaden der iranische Revolutionsgarden (IRGC) sind de facto die Militäreinheit des Irans im Ausland, insbesondere in der islamischen Welt. Nach Ahmad Wahidi übernahm Ende der 90er Jahre der nun getötete Ghassem Soleimani das Kommando der Einheit. Ihre offizielle Aufgabe ist es, die dem Iran nahestehenden politische Gruppen im Ausland zu unterstützen - hauptsächlich gegen islamischen Terrorismus etwa des Islamischen Staats (IS) in Syrien und im Irak.

Der Westen warf der Al-Kuds vor, militärisch die politischen Interessen des Irans in den islamischen Ländern umsetzen zu wollen sowie terroristische Aktionen im Ausland ausgeführt zu haben.

Die Al-Kuds-Brigaden unterstützten auch die Kurden im Irak gegen den damaligen Machthaber Saddam Hussein sowie Teile der afghanischen Nordallianz gegen die islamistischen Taliban. Die Einheit ist dem obersten iranischen Führer, Ajatollah Ali Chamenei, unterstellt, dem die Verfassung in allen strategischen Belangen das letzte Wort gibt.

Die Revolutionsgarden verfügen über eine eigene Marine, Luftwaffe und Heereseinheiten. Die Al-Kuds-Brigade soll offiziell 5000 Soldaten haben, aber nach Ansicht von Beobachtern sind es weitaus mehr. Besonders für den Einsatz in Syrien gegen den IS und für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad wurden neben Iranern auch Freiwillige aus Afghanistan und dem Libanon rekrutiert. Außerdem arbeitet Al-Kuds auch eng mit der Schiitenmiliz Hisbollah in Südlibanon zusammen, die sie in den 1980er Jahren mitgegründet hatte.

Das Gesicht der Al-Kuds war stets Ghassem Soleimani. Was nach Soleimanis Tod nun aus der Truppe wird, ist fraglich. Einen geeigneten Nachfolger für ihn zu finden wird für die iranische Führung nicht einfach sein. Soleimani war nicht nur bei der iranischen Führung geschätzt und geachtet, sondern auch bei den Reformern und sogar bei Oppositionskräften im Land, die nicht immer mit den Entscheidungen der IRGC einverstanden waren.

(mja/dpa)
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