Kommentar Weißrussland ist nicht Nordkorea

Moskau · Die Parlamentswahl in Weißrussland ist auch diesmal ein zynisches Ritual. Das Volk soll nicht entscheiden, sondern das Regime von Alexander Lukaschenko zum Schein legitimieren. Nur darum geht es Europas letztem Diktator.

Das Interesse der Bevölkerung an so einer Wahlfarce ist gleich null. Also half das Regime nach.

Alexander Lukaschenko hat bereits verkündet, wie er sich die Zukunft seines Landes vorstellt: Sein Sohn soll die Macht von ihm erben. Doch Weißrussland ist nicht Nordkorea. Es ist unfassbar, dass solche Zustände mitten in Europa herrschen.

Genauso unfassbar ist, dass Weißrussland vielen Menschen in anderen postsowjetischen Ländern als Paradies auf Erden erscheint. Sie sehen in Lukaschenko den Bewahrer der Kommandowirtschaft und der sowjetischen Ordnung, nach der sie sich sehnen. Die Verletzung der Menschenrechte interessieren sie nicht.

Dabei ist es eine Scheinstabilität, die Lukaschenko errichtet hat. Weißrusslands Wirtschaft ist ein Museum der Sowjetzeit, am Leben gehalten durch wenige Betriebe, die russisches Erdöl verarbeiten - und durch Subventionen aus Moskau.

Lukaschenko wird nur so lange an der Macht bleiben, wie der Kreml seine schützende Hand über ihn hält.

(hei)
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