Rebellen ziehen sich aus einstiger Hochburg zurück Was von Syriens Stadt Homs geblieben ist

Damaskus · Sie war das Symbol der Revolution: die syrische Stadt Homs. Nun verlassen die Rebellen ihre einstige Hochburg. Zurück bleibt eine Stadt, die tiefe Narben von dem seit Jahren tobenden Bürgerkrieg zurückbehalten hat. Die Bewohner oftmals geflohen, die Straßen menschenleer und in vielen Teilen zerstört.

Mai 2014: Syriens zerstörte Stadt Homs
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Mai 2014: Syriens zerstörte Stadt Homs

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Foto: afp, LB/mro

Mehr als zwei Jahre hatten die Rebellen der Freien Syrischen Armee die nach Damaskus und Aleppo drittgrößte Stadt des Landes belagert. Hier lieferten sie sich schwere Feuergefechte mit den Truppen von Präsident Baschar al-Assad. Hier flohen die Menschen zu tausenden vor dem tobenden Bürgerkrieg. Die Spuren des Krieges waren schnell zu sehen.

Häuser voller Einschusslöcher, kaum mehr eine Scheibe in den Fenstern. Auf den Straßen Schutt und Trümmer von zerstörten Häusern. Lebensmittel- und Wasserknappheit. Ein Leben insbesondere in der Altstadt war kaum mehr möglich. Und so waren es am Ende vor allem die Rebellen, die blieben und bis zum bitteren Ende kämpften. Das Ende aber, das ist für sie in Homs nun gekommen.

Denn die Soldaten Assads hatten seit einer Armeeoffensive im Jahr 2012 immer mehr Gebiete innerhalb der Stadt zurückerobert. Und nun hat sich die syrische Regierung auf den freien Abzug der Rebellen aus Homs geeinigt, die im Gegenzug 70 Libaneser und Iraner freilassen wollten, die islamistische Aufständische in Aleppo gefangen hielten. Der Rückzug begann am Mittwoch.

Für die eingekreisten Rebellen war die Luft in der Altstadt von Homs am Ende immer dünner geworden. In den Vierteln hatte es zuletzt kaum noch Nahrungsmittel oder medizinische Hilfe gegeben. Die US-Regierung hatte dem Assad-Regime mehrfach vorgeworfen, es hungere die Bevölkerung in den von Rebellen kontrollierten Gebieten als Teil seiner Kriegstaktik aus.

In manchen Stadtteilen, in denen die Armee bereits das Sagen hat, ist kaum mehr etwas von dem Bürgerkrieg zu spüren. Autos fahren durch die Straßen, die Einwohner erledigen ihre Einkäufe. Doch insbesondere in der Altstadt sind die Narben des Krieges auch heute noch deutlich zu sehen. Und Narben zurückbehalten haben auch viele aus ihren Vierteln Vertriebene.

Viele von ihnen leben jetzt in Al-Waer, ebenfalls ein Stadtviertel von Homs. Es ist das einzige Viertel, in dem die Rebellen noch die Hoheit haben. Wie lange, das ist fraglich. Aber auch hier wird über einen Abzug der Rebellen verhandelt.

(das)
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