Analyse zum Wahlkampf in Israel Warum der Likud immer noch zu Benjamin Netanjahu hält

Tel Aviv · Israels Regierungspartei hat ihren Spitzenkandidaten für die Neuwahl bestimmt. Wieder ist es der Ministerpräsident, obwohl er im Zentrum mehrerer Affären steht und wegen Korruption angeklagt ist. Aber „Bibi“ hat die Partei fest im Griff – und die Prioritäten vieler Israelis liegen ganz woanders.

 Benjamin Netanjahu am Freitag vor seinen Anhängern in Lod.

Benjamin Netanjahu am Freitag vor seinen Anhängern in Lod.

Foto: dpa/Ariel Schalit

Es scheint absurd: Da scheitert Israels amtierender Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zweimal in Folge an der Regierungsbildung. Der Generalstaatsanwalt klagt ihn wegen Betrugs, Bestechung und Untreue an. Aufnahmen von Telefongesprächen werden öffentlich, in denen sich Netanjahu mit dem Herausgeber einer der größten Zeitungen Israels über Inhalte von Artikeln, Überschriften und sogar über zu feuernde Journalisten abgesprochen hat. Umfragen machen die Runde, die zeigen, dass die Aussichten für Netanjahu gering sind, bei der Neuwahl im März – der dritten innerhalb eines Jahres – eine Regierung zustandezubringen.