Kosovo Radikale Parteien gewinnen Parlamentswahl

Pristina · Im Kosovo haben radikale Parteien die vorgezogene Parlamentswahl gewonnen. Das berichtete der TV-Sender Klan Kosova nach Schließung der Wahllokale am Sonntag in Pristina auf der Basis von Nachwahlbefragungen.

 Albin Kurti, Kandidat der extrem nationalistischen "Vetevendosje" (VV) für das Amt des Regierungschefs, wirft in Pristina seine Stimme in die Wahlurne.

Albin Kurti, Kandidat der extrem nationalistischen "Vetevendosje" (VV) für das Amt des Regierungschefs, wirft in Pristina seine Stimme in die Wahlurne.

Foto: dpa, VK cul

Der designierte Regierungschef Ramush Haradinaj verkündete ebenfalls den Wahlsieg des Zusammenschlusses dreier früherer Rebellenführer aus dem Bürgerkrieg Ende der 90er Jahre (PDK-AAK-Nisma).

Diese Koalition hat nach den Zahlen des TV-Senders 40,5 Prozent der Stimmen gewonnen. Die nationalistische Vetevendosje (Selbstbestimmung) habe mit 30 Prozent den zweiten Platz erreicht. Die konservative LDK des bisherigen Regierungschefs Isa Mustafa sei mit 27 Prozent auf Platz drei gelandet. Nach Darstellung Haradinajs wird sein Wahlsieg noch größer ausfallen.

Die Regierungsbildung dürfte sich aber schwierig gestalten. Der Zweitplatzierte will auf keinen Fall mit dem Ersten koalieren, weil er dessen Spitzenpolitiker der Korruption und des Machtmissbrauchs beschuldigt und sie hinter Gittern sehen will. Der Dritte dürfte sich ebenfalls mit einer Regierungsbeteiligung schwertun, weil die extremistische PDK die Regierung mit der LDK hatte zerbrechen lassen, wodurch die vorgezogene Parlamentswahl notwendig wurde.

Das starke Abschneiden radikaler Parteien dürfte die von der EU seit Jahren vermittelte Aussöhnung zwischen dem fast nur noch von Albanern bewohnten Kosovo und Serbien weiter erschwert. Belgrad will seine frühere Provinz, die seit 2008 unabhängig ist, wieder zurückhaben.

(felt/dpa)
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