Massenhinrichtungen und Folter UN-Experten fordern Untersuchung mutmaßlicher Kriegsverbrechen von Wagner-Söldnern in Mali
Genf · Die Söldner der Gruppe Wagner sind aktuell im russischen Angriffskrieg in der Ukraine im Einsatz. Der Truppe werden aber auch in anderen Ländern schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Welche neue Vorwürfe jetzt bekannt wurden.
UN-Menschenrechtsexperten haben eine sofortige unabhängige Untersuchung von möglichen Kriegsverbrechen in Mali durch Regierungskräfte und durch die russische Söldnergruppe Wagner gefordert. Die Experten erklärten am Dienstag, seit 2021 „anhaltende und alarmierende Berichte“ über Rechtsverletzungen durch die malischen Streitkräfte und ihre Verbündeten in der Region Mopti und andernorts erhalten zu haben. Darunter seien „furchtbare Hinrichtungen, Massengräber, Folterhandlungen, Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt, Plünderung, willkürliche Verhaftungen und Verschwindenlassen“.
Unter den Experten sind unter anderem Mitglieder der UN-Arbeitsgruppe für den Einsatz von Söldnern und die Sonderberichterstatterin über Folter. Die Experten wurden vom UN-Menschenrechtsrat ernannt, sprechen aber nicht im Namen der Vereinten Nationen.
Die Gruppe zeigte sich besonders besorgt über Berichte von Massenhinrichtungen im März vergangenen Jahres im Dorf Moura in Zentralmali. Nach den Informationen der Menschenrechtsexperten haben malische Streitkräfte in Begleitung von mutmaßlich der Wagnergruppe zugehörigen Milizionären „mehrere hundert Menschen hingerichtet, die zusammengetrieben worden waren“. Die meisten Todesopfer waren demnach Angehörige der Fulani-Minderheit, die auch Peul genannt wird.
Die UN-Experten gaben an, ihre Besorgnis auch der regierenden Militärjunta in Mali übermittelt zu haben. Sie seien „verstört über die offensichtlich zunehmende Auslagerung traditioneller Militäraufgaben an die sogenannte Wagnergruppe“ bei verschiedenen Einsätzen, etwa auch im Kampf gegen den Terrorismus, erklärten die Experten am Dienstag.
Mali müsse die Teilnahme von Privatleuten an Kämpfen auf seinem Staatsgebiet untersagen, forderte die Gruppe. „Der Einsatz von Söldnern, söldnerähnlichen Akteuren und privaten Sicherheits- und Militärunternehmen verschärft nur den Kreislauf von Gewalt und Straflosigkeit, der im Land vorherrscht.“
Die Söldner der Gruppe Wagner sind derzeit auch im russischen Angriffskrieg in der Ukraine im Einsatz. Vor dem Ukraine-Krieg wurden Wagner-Söldner etwa in Syrien, Libyen und der Zentralafrikanischen Republik gesichtet. Der Truppe wurden bereits mehrfach schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.