Ägypten vermittelte offenbar Waffenruhe zwischen Israel und Palästinensern

Gaza · Nach tagelanger Gewalt ist es Ägypten offenbar gelungen, zwischen Israel und Palästinensern im Gazastreifen eine Waffenruhe zu vermitteln. Die Übereinkunft sei seit 1.00 Uhr in Kraft, sagte ein an den Gesprächen beteiligter ägyptischer Geheimdienstvertreter am Dienstag. Seit Freitag hatten bewaffnete Palästinenser rund 150 Raketen auf Israel abgefeuert, im Gegenzug wurden bei israelischen Luftangriffen 25 Palästinenser getötet.

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Foto: dpa

Nach Angaben des ägyptischen Vertreters verständigten sich beide Seiten auf einen "umfassendes und gegenseitiges Abkommen", zur Beendigung der jüngsten Gewalt, "einschließlich der Tötungen".

Ägypten werde davor sorgen, dass sich beide Seiten an die Vereinbarungen halten werden, sagte der Vertreter weiter, der ungenannt bleiben wollte. Vertreter Israels und der Hamas wollten sich zu den Angaben zunächst nicht äußern. Unklar war zudem, ob sich auch der bewaffnete Arm des Islamischen Dschihad an eine Waffenruhe halten wird.

Der jüngste blutige Schlagabtausch begann am Freitag mit der gezielten Tötung des Chefs des palästinensischen Volkswiderstandskomitees, Suheir al-Kaissi. Die israelische Armee machte ihn für einen blutigen Anschlag im vergangenen August verantwortlich und warf ihm die Planung eines weiteren Anschlags "für die kommenden Tage" vor.

Zur Vergeltung feuerten bewaffnete Gruppen vom Gazastreifen aus rund 150 Raketen auf israelisches Gebiet, mehr als 50 weitere Geschosse wurden in der Luft zerstört. Israel meldete fünf Verletzte. Die israelische Luftwaffe flog daraufhin Dutzende Angriffe auf den Gazastreifen. Nach palästinensischen Angaben tötete sie bis Montagabend 19 Mitglieder bewaffneter Palästinensergruppen und sechs Zivilisten, mehr als 80 Menschen wurden verletzt.

Mit großer Sorge reagierte die internationale Gemeinschaft auf den jüngsten Gewaltausbruch. Bei einem Treffen in New York forderte das Nahost-Quartett beide Seiten zur Zurückhaltung auf. In einer gemeinsamen Erklärung appellierten die Vertreter von EU, den USA, Russland und der UNO zudem an beide Seiten, sich weiter in den seit Monaten stockenden Friedensprozess einzubringen. Es war das erste Treffen der Gruppe seit sechs Monaten. Eine neue Sitzung ist für April in Washington geplant.

(AFP)
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