Israel fliegt Luftangriffe Waffenruhe im Gazastreifen gebrochen
Jerusalem/Gaza (rpo). Bei Razzien im Westjordanland haben israelische Soldaten am Samstagmorgen nach eigenen Angaben 26 mutmaßliche militante Palästinenser verhaftet. Die Einsätze in Hebron, Bethlehem und Nablus folgten israelischen Luftangriffen im Gazastreifen. Damit steht wenige Wochen vor Beginn des von Israel angekündigten Abzug aus dem Gazastreifen steht der seit fünf Monaten weitgehend eingehaltene Waffenstillstand vor dem Scheitern.
Israel begründet sein militärisches Vorgehen in den palästinensischen Gebieten mit einem Selbstmordanschlag und einem Raketenangriff, bei denen in dieser Woche sechs Menschen getötet wurden. So wurden die so genannten gezielten Tötungen militanter Führer wieder aufgenommen; am Freitag wurden bei israelischen Luftangriffen im Westjordanland sechs Hamas-Aktivisten getötet. Ferner wurde ein mit Raketen beladener Van zerstört. Hamas kündigte Vergeltung an.
In der Nacht zum Samstag wurden weitere Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen geflogen. Bei einem Angriff in der Nähe eines UN-Lebensmittellagers in Gaza wurden ein Mann und ein Mädchen leicht verletzt, wie Krankenhausmitarbeiter mitteilten.
US-Außenministerin Condoleezza Rice kündigte unterdessen überraschend einen Besuch im Nahen Osten an. Rice wolle sich dafür einsetzen, dass der geplante israelische Abzug aus dem Gazastreifen reibungslos vonstatten geht, kündigte ihr Sprecher Sean McCormack in Washington an. Er nannte keinen genauen Termin für Rices Besuch in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten, erklärte jedoch, dieser solle mit der geplanten Afrika-Reise der Ministerin verbunden werden.
"Alle Parteien müssen maximale Anstrengungen unternehmen, damit der Rückzug ein Erfolg wird", erklärte McCormack. Die Räumung aller israelischen Siedlungen im Gazastreifen sowie vier weiterer im Westjordanland soll Mitte August beginnen. Rice wird von Dienstag an den Senegal, den Sudan sowie den Nahen Osten besuchen. Die Reise dauert bis zum 24. Juli.
