Rüstungsindustrie Umsätze von großen Waffenherstellern sind 2021 wieder gestiegen

Frankfurt a.M./Stockholm · Die Umsätze von Rüstungsunternehmen sind erneut gewachsen. Das geht aus einer Untersuchung des Friedensforschungsinstitut Sipri hervor. Auch den Waffenhändlern machten aber Lieferkettenproblemen und Fachkräftemangel zu schaffen.

Marder-Schützenpanzer stehen bei einem Rheinmetall-Werk vor einer Halle.

Marder-Schützenpanzer stehen bei einem Rheinmetall-Werk vor einer Halle.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Auch im vergangenen Jahr haben etliche Waffenhersteller wachsende Umsätze verzeichnet. 2021 verkauften die 100 größten Rüstungskonzerne der Welt Waffen und militärische Dienstleistungen im Wert von 592 Milliarden US-Dollar (etwa 563 Milliarden Euro), wie das Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag in Stockholm mitteilte. Das entspricht einem Plus von 1,9 Prozent im Vergleich zu 2020, die Verkäufe wuchsen damit das siebte Jahr in Folge. Deutsche Waffenbauer verbuchten im zweiten Jahr der Corona-Pandemie ebenfalls teils deutliche Zuwächse.

Trotz des Aufwärtstrends stiegen die Umsätze dem Bericht zufolge weniger stark als während der vier Jahre vor Corona. Dies führten die Fachleute unter anderem auf pandemiebedingte Unterbrechungen in den globalen Lieferketten zurück. Dazu zählten Verzögerungen beim Versand sowie Engpässe bei wichtigen Materialien. Ohne die anhaltenden Probleme hätte es 2021 möglicherweise ein größeres Wachstum gegeben, erklärte Sipri-Forscherin Lucie Béraud-Sudreau.

Einigen Unternehmen wie Airbus und General Dynamics fehlten laut den Friedensforschern auch Arbeitskräfte. Wegen Russlands Angriff auf die Ukraine sei damit zu rechnen, dass sich die Probleme künftig noch verschärfen. Nicht zuletzt sei Russland ein wichtiger Rohstofflieferant für die Rüstungsproduktion.

Die wichtigsten Rüstungsverkäufer kamen 2021 wie in den Vorjahren aus den USA. Allein 40 Waffenschmieden aus den Vereinigten Staaten sind dieses Mal in der jährlich erstellten Rangliste vertreten. Sie setzten Waffen im Wert von 299 Milliarden US-Dollar (etwa 285 Milliarden Euro) ab und waren damit für etwas mehr als die Hälfte der weltweiten Verkäufe verantwortlich. Allein der US-amerikanische Konzern Lockheed Martin machte einen Umsatz von 60,3 Milliarden US-Dollar (etwa 58 Milliarden Euro) und rangiert damit weiter auf Platz eins.

Den zweitgrößten Weltmarktanteil verbuchten mit 18 Prozent Unternehmen aus China, gefolgt von Großbritannien (6,8 Prozent). Die acht in dem Ranking vertretenen chinesischen Rüstungsfirmen setzten laut Sipri im vergangenen Jahr schätzungsweise 109 Milliarden US-Dollar (etwa 104 Milliarden Euro) um. Das waren 6,3 Prozent mehr als 2020. China modernisiere seine militärische Ausrüstung und versuche bei der Herstellung von Großwaffen autark zu werden, erklärten die Fachleute.

Auch Russlands Waffenverkäufe stiegen etwas an. Die sechs auf der Rangliste geführten russischen Konzerne erzielten 2021 einen Umsatz von 17,8 Milliarden US-Dollar (etwa 16,9 Milliarden Euro) und damit 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Derzeit hat Russland laut den Friedensforschern unter anderem wegen kriegsbedingten Sanktionen durch die USA und die EU allerdings Probleme bei der Produktion. Die 27 europäischen Unternehmen im „Top 100“-Ranking verkauften demnach Waffen und Rüstungsgüter im Wert von 123 Milliarden US-Dollar (etwa 117 Milliarden Euro). Aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine dürften deren Verkäufe auch dieses Jahr wachsen, hieß es.

Die vier deutschen Unternehmen Rheinmetall, ThyssenKrupp, Hensoldt und Diehl setzten vergangenes Jahr Waffen und Rüstungsgüter im Wert von 9,3 Milliarden US-Dollar (ungefähr 8,9 Milliarden Euro) um, 5,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Größter deutscher Waffenhersteller blieb laut Sipri mit einem Umsatz von 4,5 Milliarden US-Dollar (etwa 4,3 Milliarden Euro) Rheinmetall. Insgesamt machten die Umsätze deutscher Konzerne 1,6 Prozent der weltweit verkauften Waffen und Rüstungsgüter aus.

(kj/epd)
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