Angriff auf Geheimdienstbüro Tote und viele Verletzte nach Selbstmordanschlag in Afghanistan

Kabul · Auf eine Autobombe folgen Schusswechsel. Die Taliban greifen ein Geheimdienstbüro in Aibak an. Es gibt viele Verletzte und etliche Tote. Lange haben sich die Taliban in Afghanistan nicht mehr zu einem Anschlag in einer Stadt bekannt. Der Konflikt tobt vor allem in den Provinzen. Eigentlich sind Friedensgespräche geplant, doch der Anschlag schürt Sorgen vor neuer Eskalation.

 Afghanische Sicherheitskräfte inspizieren den Ort einer Autobombenexplosion in der Nähe des zerstörten Bürogebäudes des afghanischen Geheimdienstes in der Stadt Aybak.

Afghanische Sicherheitskräfte inspizieren den Ort einer Autobombenexplosion in der Nähe des zerstörten Bürogebäudes des afghanischen Geheimdienstes in der Stadt Aybak.

Foto: AFP/-

Bei einem Angriff der Taliban auf eine Einrichtung des Geheimdienstes in Nordafghanistan sind mindestens elf Mitarbeiter der Behörde getötet worden. Mindestens 63 weitere Menschen seien bei dem Anschlag in der Provinzhauptstadt Aibak und darauf folgenden Gefechten verletzt worden, sagte Sedik Asisi, ein Sprecher des Gouverneurs der Provinz Samangan.

Ein Selbstmordattentäter habe das Büro des Geheimdienstes von Samangan ins Visier genommen, hieß es. Die Explosion war kilometerweit zu hören, mehrere umliegende Gebäude wurden beschädigt. Anschließend hätten zwei Aufständische das Feuer eröffnet, sagte Asisi. Sie seien in den Gefechten getötet worden. Die Kämpfe dauerten offenbar mehrere Stunden. Ein Krankenhausleiter erklärte, unter den Verletzten seien viele Zivilisten, auch Kinder.

Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid sagte, seine Gruppe habe die Tat verübt. Die militanten Islamisten sind in Samangan aktiv und haben ihre Angriffe dort zuletzt verstärkt. In der Provinz sind aber auch Warlords und islamistische Aufständische mit Verbindungen nach Usbekistan vertreten.

Präsident Aschraf Ghani verurteilte die Tat und beschuldigte die Taliban, damit ihre Verhandlungsposition stärken zu wollen. Die Taliban und die afghanische Regierung bemühen sich um direkte Friedensgespräche. Zugleich werfen sie sich gegenseitig vor, für einen Anstieg der Gewalt verantwortlich zu sein.

Die islamistischen Kämpfer beschuldigen Soldaten, sie und ihre Familien zu Hause anzugreifen. Die Kabuler Regierung lastet den Taliban indes an, verstärkt Zivilisten und Sicherheitskräfte ins Visier zu nehmen.

Am Sonntag griffen die Taliban Kontrollposten in der nördlichen Provinz Kundus an. Dabei wurden mindestens 14 Polizisten, Soldaten und regierungsnahe Kämpfer getötet, teilten die Behörden mit.

(juw/dpa)
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