Vergiftung des Kremlkritikers Nato will internationale Untersuchung zum Fall Nawalny

Brüssel · Die Bundesregierung sieht es als zweifelsfrei an, dass Kremlkritiker Alexej Nawalny vergiftet wurde. Die Nato fordert von Russland nun die Zustimmung zu internationalen Ermittlungen.

 Jens Stoltenberg ist Generalsekretär der Nato (Archivfoto).

Jens Stoltenberg ist Generalsekretär der Nato (Archivfoto).

Foto: AP/Michael Kappeler

„Die russische Regierung muss im Rahmen einer unparteiischen internationalen Untersuchung uneingeschränkt mit der Organisation für das Verbot chemischer Waffen zusammenarbeiten“, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag nach Beratungen mit den Nato-Botschaftern der Mitgliedstaaten. „Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen und vor Gericht gebracht werden.“

Die Tat sei nicht nur ein Angriff auf einen Einzelnen, sondern auch ein schwerer Verstoß gegen das Völkerrecht, der eine internationale Reaktion erfordere, sagte Stoltenberg weiter. Er verwies auch darauf, dass in Russland nicht zum ersten Mal ein „Regimekritiker“ angegriffen wurde. Manche seien sogar getötet worden, sagte Stoltenberg.

Die Bundesregierung hatte am Mittwoch nach Untersuchungen eines Spezial-Labors der Bundeswehr mitgeteilt, dass sie es als zweifelsfrei erwiesen ansieht, dass Nawalny mit dem militärischen Nervengift Nowitschok vergiftet wurde.

Der Oppositionspolitiker war am 20. August auf einem Flug in Russland plötzlich ins Koma gefallen und später auf Drängen seiner Familie in die Berliner Charité verlegt worden. Nach Angaben der Charité ist sein Gesundheitszustand weiter ernst.

(ahar/dpa)
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