Maduro räumt Niederlage ein Opposition feiert Erdrutschsieg in Venezuela

Caracas · Venezuela steht vor einer Zeitenwende: Nach 16 Jahren sozialistischer Mehrheit in der Nationalversammlung konnte die Opposition bei der Parlamentswahl eine deutliche Mehrheit erzielen.

 Nach Bekanntgabe der Ergebnisse wird Nicolas Maduro das Lachen vergangen sein.

Nach Bekanntgabe der Ergebnisse wird Nicolas Maduro das Lachen vergangen sein.

Foto: dpa, mg cda ks

Wie die Präsidentin des nationalen Wahlrats, Tibisay Lucena, am Montagmorgen mitteilte, entfielen auf die im Bündnis "Mesa de la Unidad Democrática" (MUD) vereinte Opposition mindestens 99 der 167 Mandate. Der als "Oficialismo" bezeichnete Regierungsblock, bestehend aus der sozialistischen Partei und mit ihr kooperierender Parteien, erlitt eine herbe Niederlage - damit wird Präsident Nicolás Maduro auf Kompromisse angewiesen sein. Die Sozialisten eroberten nach Angaben der Wahlkommission lediglich 46 Mandate.

Maduro räumte die Niederlage umgehend ein. Er werde das Ergebnis "akzeptieren", erklärte er unmittelbar nach der Veröffentlichung der Resultate.

19,5 Millionen Venezolaner waren am Sonntag zur Wahl aufgerufen. Die Opposition will rasch einen Volksentscheid zur Abwahl Maduros anberaumen, dessen Amtszeit eigentlich erst im Jahr 2019 endet.

Am Sonntagabend verfügten die Behörden eine verlängerte Öffnung der Wahllokale um eine Stunde, was die Opposition als ungesetzlich kritisierte. Begründet wurde dies mit einer "sehr hohen Beteiligung" an der Wahl.

Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse brach in den Straßen der Hauptstadt Caracas Jubel aus. Anhänger der Opposition zündeten Feuerwerk. Bereits vor der Verkündung des Resultates hatten Oppositionsführer ihr Bündnis als Sieger der Abstimmung gesehen. "Die Resultate sind, wie wir es erwartet haben. Venezuela hat gewonnen", schrieb der Oppositionelle Henrique Capriles, der die Präsidentschaftswahl 2013 gegen Maduro verloren hatte, auf Twitter.

(felt/AFP/dpa/AP)
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