Wegen falscher Chávez-Aufnahme Venezuela geht gegen "El País" vor

Caracas · Nach der Veröffentlichung eines falschen Fotos des krebskranken venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez hat die Regierung in Caracas rechtliche Schritte gegen die spanische Zeitung "El País" angekündigt.

 Mit diesem Foto des vermeintlichen Hugo Chávez sorgte die spanische Zeitung für viel Aufregung.

Mit diesem Foto des vermeintlichen Hugo Chávez sorgte die spanische Zeitung für viel Aufregung.

Foto: afp, DOMINIQUE FAGET

Mit der "mageren Entschuldigung" der Verlagsleitung vom Donnerstag sei es nicht getan, erklärte der venezolanische Informations- und Kommunikationsminister Ernesto Villegas.

Das Foto auf der Titelseite von "El País", das nicht Chávez, sondern einen anderen Patienten zeigt, habe nicht nur dem Präsidenten, sondern auch der venezolanischen Gesellschaft "Schaden zugefügt".

Caracas bezeichnete die Veröffentlichung als "fahrlässige Aktion", die in die Geschichte als "schändliche Seite des weltweiten Journalismus" eingehen werde. Sie sei zudem Ausdruck einer "systematischen Offensive der transnationalen Medienmacht gegen die bolivarianische Revolution und den Kommandanten Chávez".

"El País" hatte sich zuvor für die Veröffentlichung des angeblichen Exklusivfotos von Chávez in seinem Krankenbett entschuldigt. Nach Entdeckung des Fehlers sei die Titelseite geändert und das Foto von der Internetseite der Zeitung gelöscht worden.

Später teilte das renommierte Blatt in seiner Online-Ausgabe mit, dass nach Angaben der Agentur Gtres Online, von der es das Foto erwarb, eine kubanische Krankenschwester das Bild aufnahm. Diese habe das Bild ihrer in Spanien lebenden Schwester übermittelt.

Nach Villegas Angaben stammt die Aufnahme aus einem im August 2008 ins Internet gestellten YouTube-Video über einen chirurgischen Eingriff an einem unter Akromegalie leidenden Patienten.

Chávez hält sich seit Dezember zum wiederholten Mal zur Krebsbehandlung in Kuba auf. Sein letzter öffentlicher Auftritt war am 10. Dezember, seinen Amtseid konnte der im Oktober für weitere sechs Jahre wiedergewählte Staatschef nicht wie geplant am 10. Januar ablegen.

(AFP/nbe)
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