Proteste seit Monaten Vatikan soll in Venezuela vermitteln

Über Monate waren die Fronten in Venezuela verhärtet, bei Protesten gab es Tote. Nun kommt Bewegung in den Konflikt. Der Staatenbund Unasur bewegte Opposition und Regierung zu direkten Gesprächen. Vermitteln soll der Vatikan.

Proteste seit Monaten: Vatikan soll in Venezuela vermitteln
Foto: dpa, aa uw

Nach fast zwei Monaten blutiger Auseinandersetzungen wollen sich die venezolanische Regierung und die Opposition an einen Tisch setzen. Präsident Nicolás Maduro und Vertreter des gemäßigten Bündnisses MUD erklärten sich am Dienstag zu Verhandlungen bereit, um den Konflikt friedlich beizulegen. Der Apostolische Nuntius Aldo Giordano soll zwischen den verfeindeten Lagern vermitteln.

"Wir wollen Gerechtigkeit und Frieden. Wir wollen ein Venezuela, das die Venezolaner verdient haben", sagte Vizepräsident Jorge Arreaza nach den Sondierungsgesprächen. Die Regierung sei bereit, mit der Opposition über Wirtschafts- und Sicherheitsthemen zu sprechen.
Kein Verständnis habe er allerdings für undemokratische Gruppen, die versuchten, Präsident Maduro zu stürzen.

"Wir haben verschiedene Visionen - die können wir auch haben", sagte MUD-Generalsekretär Ramón Guillermo Aveledo. "Das Entscheidende ist, dass wir respektvoll miteinander umgehen und unsere Differenzen beilegen. Das sind wir dem Volk schuldig."

Die Gespräche mit der Regierung sind innerhalb der Opposition umstritten. Sie sei nicht bereit zu einem Dialog, "der die Diktatur stabilisiert", sagte die radikale Regierungskritikerin María Corina Machado der Zeitung "El Universal". Auf dem Twitter-Kanal des inhaftierten Oppositionsführers Leopoldo López hieß es: "Ich glaube fest an den Dialog, aber aufrecht, nicht auf Knien. Nach 15 Jahren wissen wir, wie die Diktatur verhandelt."

Die Annäherung der verfeindeten Lager war von einer Delegation des Staatenbündnisses Unasur eingefädelt worden. Seit Montag vermittelten die Außenminister von acht südamerikanischen Staaten zwischen den Konfliktparteien. An den Gesprächen zwischen Regierung und Opposition sollen nun die Außenamtschefs von Brasilien, Kolumbien und Ecuador als Beobachter teilnehmen.

Die USA begrüßten die Unasur-Mission. "Wir unterstützen die Vermittlungsbemühungen einer dritten Partei, um die Gewalt zu beenden und einen ehrlichen Dialog zu beginnen, der die rechtmäßigen Forderungen des venezolanischen Volkes aufgreift", sagte Außenminister John Kerry.

Bei Auseinandersetzungen zwischen Regierungsanhängern, Oppositionellen und Sicherheitskräften waren seit Mitte Februar rund 40 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 600 weitere wurden verletzt.

Der Protest der Opposition richtet sich gegen Versorgungsengpässe, die schlechte Sicherheitslage und den autoritären Regierungsstil. Präsident Maduro wirft den Demonstranten hingegen vor, seine Regierung stürzen zu wollen.

(dpa)
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