Drei Tote bei Zusammenstößen USA warnen vor Reisen nach Ägypten

Kairo/Washington · Bei erneuten Zusammenstößen zwischen Gegnern und Anhängern des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi sind am Freitag mindestens drei Menschen getötet und 130 weitere verletzt worden. Unter den Toten war ein US-Bürger. Das US-Außenministerium hat nun vor nicht unbedingt nötigen Reisen in das Land gewarnt.

 In Ägypten ist es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern von Präsident Mursi.

In Ägypten ist es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern von Präsident Mursi.

Foto: dpa, Str

Wie das Außenministerium am Freitag weiter bekanntgab, wurde ein Abzug eines Teils der US-Diplomaten und von Familienmitgliedern genehmigt. Alle US-Bürger wurden dringend aufgefordert, alle Demonstrationen in Ägypten zu meiden, weil selbst friedliche Versammlungen schnell gewalttätig werden könnten.

In Alexandria starb am Freitag ein US-Amerikaner bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern der regierenden Islamisten. Nach Angaben der ägyptischen Sicherheitskräfte wurde er von einem zunächst nicht identifizierten Mann mit einem großen Messer in die Brust gestochen, als er Demonstranten fotografierte. General Amin Esseddin sagte, der US-Bürger sei schwer verletzt in ein Militärkrankenhaus gebracht worden und dort gestorben.

In der Hafenstadt Port Said am Suez-Kanal wurde zudem ein ägyptischer Journalist getötet, als Unbekannte einen Sprengsatz warfen, wie ein Vertreter der Sicherheitskräfte und mehrere Augenzeugen berichteten. Bei den Auseinandersetzungen der vergangenen Tage waren bereits vier Menschen getötet worden.

Anhänger und Gegner Mursis bekämpfen sich

Am Sonntag jährt sich Mursis Amtsantritt zum ersten Mal. Seine Gegner planen für den Tag Massenkundgebungen, bei denen sie seinen Rücktritt und eine vorgezogene Präsidentschaftswahl fordern wollen. Mursis Kritiker werfen ihm vor allem vor, die Gesetzgebung nach den Prinzipien des Islams verändern zu wollen.

Am Freitag mobilisierten beide Seiten bereits zehntausende Anhänger zu Kundgebungen. Die Unterstützer Mursis folgten einem Aufruf der islamistischen Bewegungen und kamen zur Moschee Rabaa al-Adawija im Vorort Nasr City. "Wir werden einen Staatsstreich gegen den Präsidenten nicht zulassen", rief Mohammed al-Beltagui von den Muslimbrüdern der Menge zu. "Ihr seid nicht die zweite Revolution und wir sind nicht Mubarak", sagte er mit Bezug auf den 2011 gestürzten früheren Staatschef.

Auf dem Tahrir-Platz, dem Ausgangspunkt der Revolution von 2011, versammelten sich die Gegner des Präsidenten. Auch im Nildelta und in Port-Said gab es Proteste. Am Abend gab es gewaltsame Auseinandersetzungen in den Provinzen Dakahlija und Beheira im Nildelta. Nach Angaben von Behördenvertretern wurden im ganzen Land 130 Menschen verletzt.

USA fordern Zurückhaltung beider Seiten

US-Außenamtssprecher Ventrell ermahnte alle Seiten zur Zurückhaltung. Alle Ägypter hätten das Recht auf freie Meinungsäußerung, sagte er. "Wir haben die Regierung aufgefordert, dieses Recht zu schützen." Alle Seiten müssten von Gewalt absehen und ihre Meinung friedlich äußern. "Und politische Anführer haben die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Gruppen keine Gewalt anwenden."

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International richtete einen entsprechenden Appell an die ägyptische Regierung. Angesichts der Polizeipräsenz bei den Demonstrationen sei es "unerlässlich", dass die Behörden den Sicherheitskräften eindeutige Anweisungen gäben, damit die Beamten die Versammlungsfreiheit schützten und keine Gewalt anwendeten, erklärte die Organisation. Ägyptens Verteidigungsminister Abdel Fattah al-Sissi hatte gewarnt, die Armee werde im Falle von Gewalt bei den Protesten eingreifen.

(AFP/dpa )
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