Russland legt Unterstützung für Kiew auf Eis USA und IWF wollen Ukraine beim Wiederaufbau helfen

Sydney · Die USA und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben der Ukraine am Sonntag Hilfe zum Wiederaufbau der am Boden liegenden Wirtschaft in Aussicht gestellt. In Zusammenarbeit mit anderen Ländern stehe Washington bereit, "die Ukraine bei der Rückkehr zu Demokratie, Stabilität und Wachstum zu unterstützen".

Umsturz in der Ukraine: Bilder aus Kiev
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Das sagte US-Finanzminister Jacob Lew am Sonntag beim G-20-Finanzministertreffen im australischen Sydney. IWF-Chefin Christine Lagarde äußerte sich ähnlich.

Lew hatte in Sydney mit seinem russischen Kollegen Anton Siluanow über die Folgen des Umbruchs in Kiew beraten. Dabei habe Lew gegenüber Siluanow "die Notwendigkeit zu Stabilität und wirtschaftlichen Reformen" in der Ukraine hervorgehoben, sagte ein US-Regierungsbeamter.

Beide Minister seien sich einig, dass bei der finanziellen Unterstützung für Kiew auch der IWF einbezogen werden könne. "Der IWF ist in der besten Position, Staaten wie der Ukraine bei den wirtschaftlichen Herausforderungen zu helfen", sagte Lew vor Journalisten.

IWF-Chefin Lagarde sagte in Sydney, wenn es eine Anfrage aus Kiew gebe, "stehen wir natürlich bereit". Dabei könne es sowohl um politische Beratung, finanzielle Unterstützung als auch Diskussionen über die notwendigen Reformen gehen. "Wir werden bereit sein, uns zu engagieren."

Nach den monatelangen Massenprotesten, die am Samstag in der Absetzung von Präsident Viktor Janukowitsch durch das Parlament gipfelten, ist die Ukraine in akuter Finanznot. Russland hatte Kiew zwar Notkredite von 15 Milliarden Dollar (knapp 11 Milliarden Euro) zugesagt. Doch nach einer ersten Auszahlung legte Moskau die weiteren Tranchen angesichts der dramatischen Entwicklungen in der Ukraine auf Eis.

Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte am Freitag vorausgesagt, das Land werde in die Pleite stürzen, sollte Russland seine Hilfe stoppen. Kiew muss in diesem Jahr noch 13 Milliarden Dollar an seine Gläubiger zurückzahlen.

Deutschland sieht vor allem Brüssel in der Pflicht. Um der Ukraine bei der Abwendung der Pleite zu helfen, sei "die EU am Zug", sagte der Osteuropabeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), der "Welt am Sonntag". Brüssel müsse sich dabei mit Moskau abstimmen, und auch der IWF müsse eingeschaltet werden. Für das Land müsse rasch ein Paket geschnürt werden, sagte Erler.

(AFP)
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