Atomstreit USA und Israel prüfen „Plan B“ im Umgang mit dem Iran

Washington · Sollte Teheran sich nicht wieder an das Atomabkommen halten, will US-Außenminister Blinken auch „anderen Optionen“ als Diplomatie ausloten. Sein Kollege Lapid übersetzt: „Das sind Momente, wenn Nationen Gewalt anwenden müssen, um die Welt vor Bösem zu schützen.“

 Yair Lapid (l.), Außenminister von Israel und Anthony Blinken, Außenminister der USA, nehmen an einer gemeinsamen Pressekonferenz im Außenministerium in Washington teil.

Yair Lapid (l.), Außenminister von Israel und Anthony Blinken, Außenminister der USA, nehmen an einer gemeinsamen Pressekonferenz im Außenministerium in Washington teil.

Foto: dpa/Andrew Harnik

Die USA und Israel prüfen „andere Optionen“ abseits der Diplomatie, sollte der Iran nicht zu ernsthaften Verhandlungen über eine Rettung des internationalen Atomabkommens zurückkehren. US-Außenminister Antony Blinken und sein israelischer Kollege Jair Lapid sagten am Mittwoch, ein „Plan B“ werde für den Fall erwogen, dass Iran das Abkommen nach einem Wiedereintritt der USA nicht einhält.

Die USA waren unter Präsident Donald Trump aus der Vereinbarung ausgestiegen und hatten harte Sanktionen gegen Teheran verhängt. Der Iran setzte sich danach über Vorschriften hinweg, die ihm die Herstellung von Atomwaffen technisch unmöglich machen sollen, und erhöhte die Urananreicherung.

Iran hat angedeutet, zur Wiederaufnahme indirekter Gespräche mit den USA in Wien bereit zu sein. Blinken sagte, die Zeit für eine Rückkehr Teherans zum Atomabkommen werde knapp. „Wir sind darauf vorbereitet, uns anderen Optionen zuzuwenden, falls Iran nicht seinen Kurs ändert, und diese Konsultationen mit unseren Verbündeten und Partnern sind Teil davon.“

Auf Details ging Blinken nicht ein. Seine Äußerungen waren ein seltener Hinweis, dass sich die USA auf den Fall vorbereiten, dass diplomatische Anstrengungen scheitern. Diplomatie habe für die USA Vorrang. „Aber es braucht zwei, sich in Diplomatie zu engagieren, und wir haben diese Bereitschaft vom Iran bis jetzt nicht gesehen.“

Deutlicher wurde Lapid: „Das sind Momente, wenn Nationen Gewalt anwenden müssen, um die Welt vor Bösem zu schützen. Wenn ein Terrorregime eine Atomwaffe erwirbt, müssen wir handeln. Wir müssen klar machen, dass die zivilisierte Welt das nicht zulassen wird. Wenn die Iraner glauben, der Welt ist es nicht ernst damit, sie zu stoppen, werden sie zur Bombe eilen. Israel behält sich das Recht vor, zu jeder Zeit auf jede Art zu handeln. Das ist nicht nur unser Recht, es ist auch unsere Verantwortung.“

Blinken und Lapid äußerten sich auf einer Pressekonferenz des State Departments, an der auch der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Abdullah bin Sajid, teilnahm. Alle drei sprachen sich für eine Erweiterung der sogenannten Abraham-Vereinbarungen aus, einer Initiative Donald Trumps, Beziehungen zwischen Israel und arabischen Staaten zu normalisieren.

(kar/dpa)
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