Transatlantische Brückenschäden Deutsche Abneigung gegen einen Freund

Düsseldorf · Die USA waren einst das bewunderte Vorbild für die deutsche Nachkriegsdemokratie. Nicht erst seit dem Amtsantritt Donald Trumps sehen die Deutschen ihre amerikanischen Freunde zunehmend negativ. Doch darin spiegelt sich viel Selbstgerechtigkeit.

 Teilnehmer einer Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt in Berlin nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd.

Teilnehmer einer Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt in Berlin nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Eine weltbeherrschende Großmacht wird selten geliebt. Nur nach dem Ende des von Nazi-Deutschland angezettelten Weltkriegs war das über lange Zeit anders. Die Siegermacht USA verzichtete – durchaus auch im Eigeninteresse – auf eine harte Bestrafung der Deutschen. Stattdessen half sie der jungen Bundesrepublik bei der Bildung der noch unsicheren Demokratie und unterstützte den wirtschaftlichen Aufbau des Landes mit dem legendären Marshall-Plan. Populär wurden die USA mit ihrer Luftbrücke für Berlin, in dem amerikanische Piloten ihr Leben riskierten, um die hungernde Bevölkerung der eingeschlossenen ehemaligen Hauptstadt zu versorgen. Auf dem Höhepunkt war die Begeisterung für den transatlantischen Freund beim Besuch des jugendlichen US-Präsidenten John F. Kennedy 1963 in der Frontstadt Berlin.