Kampf gegen IS USA schicken 1500 Soldaten in den Irak

Washington · "Mission Creep" ist die Bezeichnung für den amerikanischen Alptraum, ungewollt in einen Krieg hineingezogen zu werden. Nun schickt US-Präsident Barack Obama 1500 weitere Soldaten in den Irak. Sie sollen bei der Ausbildung irakischer Truppen helfen.

 Die US-Truppen sollen die irakische Armee ausbilden.

Die US-Truppen sollen die irakische Armee ausbilden.

Foto: dpa, Frank May

Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verdoppeln die USA ihre Truppenpräsenz im Irak. Bis zu 1500 weitere Soldaten sollten in den kommenden Monaten ins Land geschickt werden, um die irakischen Sicherheitskräfte zu beraten und auszubilden. An Kampfhandlungen sollen sie aber nicht teilnehmen, teilte Pentagonsprecher John Kirby am Freitag mit. Damit steigt die Zahl der US-Truppen im Land auf rund 3000.

Präsident Barack Obama habe den Schritt auf Empfehlung von Verteidigungsminister Chuck Hagel hin genehmigt. Zugleich bat Obama den Kongress, 5,6 Milliarden Dollar (4,5 Mrd Euro) für den Einsatz gegen den IS freizugeben. Der Irak soll sich ebenfalls an der Finanzierung beteiligen.

Über das Land verteilt sollen nach Hagels Darstellung zahlreiche neue Ausbildungslager entstehen, die dann auch von Verbündeten der USA mit eigenen Truppen unterstützt werden sollen. Dänemark habe bereits zugesagt, 120 Ausbilder beizusteuern, sagte Kirby im Pentagon. Zudem hätten mehrere andere Länder ihre Unterstützung angeboten.

Zwölf irakische Brigaden, darunter drei Brigaden der kurdischen Peschmerga, sollen an diesen Standorten im Norden, Westen und Süden des Irak trainiert werden. Die konkreten Pläne sollen im Lauf der kommenden Wochen ausgearbeitet werden. In dieser Zeit solle auch festgelegt werden, wie viele Truppen der USA und der Koalition im Kampf gegen den IS für die Ausbildungsmission benötigt würden, hieß es in Washington.

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Obama hatte immer wieder betont, keine neuen Kampftruppen in den Irak schicken zu wollen. Angesichts der steigenden Zahl von beratenden Soldaten, die bei einer Attacke des IS auch in Kämpfe verwickelt werden könnten, stellten US-Medien am Freitag erneut die Frage eines möglichen "Mission Creep". Dieser Begriff bezeichnet den US-Alptraum, schleichend immer tiefer in einen Krieg abzugleiten, den man eigentlich nicht führen wollte - wie vor 50 Jahren in Vietnam. Von "Mission Creep" könne hier aber keine Rede sein, sagte Kirby gegenüber CNN, die die Mission sich nicht verändert habe.

Hintergrund von Hagels Empfehlung an Obama sei neben dem Kampf gegen den IS eine entsprechende Anfrage der irakischen Regierung gewesen, teilte Kirby mit. Auch die Einschätzung des US-Zentralkommandos über die irakischen Truppen und ihre bisherigen Fortschritte im Krieg gegen die Sunnitenmiliz hätten dabei eine Rolle gespielt.

(dpa)
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