Zehn Millionen Dollar sollen schon gezahlt worden sein USA: Irak wollte Raketen von Nordkorea kaufen

Washington (rpo). Noch bis kurz vor dem Einmarsch amerikanischer Truppen soll der Irak mit Nordkorea über die Lieferung von Raketentechnologie verhandelt haben. Auf Computern im Irak sind nach US-Angaben Details über die Treffen gefunden worden.

Das berichtete die "New York Times" am Montag. Der syrische Präsident Baschar el Assad sagte in einem Interview mit der Zeitung: "Es ist das erste Mal, dass ich davon höre."

Bagdad wollte nach dem Bericht in den vergangenen zwei Jahren von Nordkorea nicht nur Raketen, sondern die gesamte Technologie zur Raketenproduktion kaufen. Dafür seien bereits zehn Millionen Dollar gezahlt worden. Die Nordkoreaner hätten jedoch unter Hinweis auf die intensive Beobachtung aller irakischen Kontakte nicht geliefert.

Noch im Februar hätten sich irakische und nordkoreanische Unterhändler in Syrien getroffen. Bagdad habe dabei einen Teil des Geldes zurückverlangt. Munir Awad, der irakische Unterhändler, der die Kontakte zu den Nordkoreanern hielt, soll in Syrien untergetaucht sein.

Der US-Waffeninspekteur David Kay hatte im Oktober erstmals über die irakisch-nordkoreanischen Waffenkontakte berichtet. Kay leitet ein Team, das seit Monaten im Irak vergeblich nach Massenvernichtungswaffen sucht. Die USA verdächtigen Syrien, eine Drehscheibe des illegalen Waffenhandels zu sein.

Vorwurf bestritten

Der syrische Informationsminister Ahmed el Hassan bestritt am Montag in einem Interview der ägyptischen Wochenzeitung "Al-Usbua" den amerikanischen Vorwurf, Damaskus dulde das Eindringen von Terroristen über die syrisch-irakische Grenze. Dies sei nichts weiter als ein Versuch der US-Regierung, vom Scheitern ihrer Politik im Irak abzulenken. Zusammen mit dem jüngst verabschiedeten Gesetz, das es Präsident George W. Bush erlaubt, Sanktionen gegen Syrien zu verhängen, sollten diese Druckmittel "den Willen der Araber brechen, damit es keiner mehr wagt, etwas gegen die Politik der Amerikaner in der Region zu sagen", fügte El Hassan hinzu.

Assad forderte die USA in dem Interview der "New York Times" auf, sich im Nahost-Friedensprozess stärker für neue Verhandlungen zwischen Israel und Syrien einzusetzen. Er warf Bush vor, Demokratie im Nahen Osten zu predigen, ohne konkrete Schritte zu unternehmen. Syrien verlangt von Israel die Rückgabe der besetzten Golanhöhen. Nach Angaben von Assad arbeiten die syrischen Geheimdienste im Kampf gegen den Terrorismus eng mit den Amerikanern zusammen.

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