USA zu Attacke gegen Iran bereit? USA informieren Israel über Angriffsplan

Jerusalem · Die USA haben Israel angeblich über Pläne für einen möglichen Angriff auf den Iran informiert. Nun hat Israel das dementiert. Unterdessen ist der US-Präsidentschaftsbewerbers Mitt Romney zu Gesprächen in Israel eingetroffen.

 Mitt Romney an der Klagemauer in Jerusalem.

Mitt Romney an der Klagemauer in Jerusalem.

Foto: dpa, Abir Sultan

Israel hat einen Zeitungsbericht dementiert, wonach die USA die Regierung in Jerusalem über Pläne für einen möglichen Angriff auf den Iran informiert haben sollen. "Nichts an dem Artikel ist richtig", erklärte ein ranghoher Regierungsvertreter am Sonntag.

Die Zeitung "Haaretz" hatte berichtet, der Nationale Sicherheitsberater der USA, Tom Donilon, habe Ministerpräsident Benjamin Netanjahu entsprechende Pläne vorgestellt.

Damit habe er Israel versichern wollen, dass Washington zu militärischem Handeln bereit sei, falls der Iran nicht auf diplomatische Bemühungen und Sanktionen reagiere und an seinem Programm zur Urananreicherung festhalte.

"Donilon hat den Ministerpräsidenten nicht zum Essen getroffen, er hat ihn nicht zu einem persönlichen Gespräch getroffen, und er hat ihm auch keine Pläne zu einem Angriff auf den Iran vorgestellt", betonte der Regierungsvertreter.

Die Zeitung "Haaretz" berief sich auf den Nationalen Sicherheitsberater der USA, der dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu über die amerikanischen Pläne für einen möglichen Angriff auf den Iran informiert haben soll. Die Zeitung berichtete am Sonntag, Sicherheitsberater Tom Donilon habe versichert, dass Washington zum militärischen Handeln bereit sei, sollte der Iran sein Programm zur Urananreicherung nicht aufgeben.

Atomwaffen

Donilon habe Netanjahu die Pläne bei einem Treffen in Israel in diesem Monat vorgestellt.

Israel und die USA werfen dem Iran vor, die Entwicklung von Atomwaffen anzustreben. Teheran weist das zurück.

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Iran die Anzahl der Zentrifugen zur Urananreicherung um zehn Prozent erhöht hat. Zuvor hatte der Iran gedroht, küntiger höherprozentiges Uran anzureichern. "Wenn sie (die Weltmächte) weiter Druck ausüben, werden wir das Niveau der Anreicherung auf 56 Prozent erhöhen", sagte Reza Taqavi, ein hoher Geistlicher und enger Berater des geistlichen Oberhauptes Ajatollah Ali Chamenei, laut iranischer Nachrichtenagentur Isna.

Unterdessen is der amerikanische Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney in Israel eingetroffen. Er tritt als entschiedener Gegner einer iranischen Atombombe auf. Sein Berater sagt sogar, Romney werde Israel unterstützen, sollte es den militärischen Alleingang wählen.

"Ich nehme die israelische Sicht hinsichtlich des Irans und dessen Bemühungen um eine nukleare Aufrüstung sehr ernst", sagte Romney zuvor auch bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Jerusalem. Netanjahu sagte zu der Einschätzung Romneys, "die größte Gefahr für die Welt" sei ein atomar aufgerüstetes Ajatollah-Regime: "Mitt, da kann ich nur voll und ganz zustimmen!"

Romney werde Israel unterstützen, sollte es gegen den Iran vorgehen, sagte dessen Sicherheitsberater Dan Senor nach Angaben des israelischen Rundfunks kurz vor den Gesprächen in Israel. "Wenn Israel allein aktiv werden muss, um den Iran daran zu hindern, diese Fähigkeit zu entwickeln, würde der Gouverneur diese Entscheidung respektieren", sagte er den Angaben zufolge.

Die Sanktionen und Verhandlungen mit dem Iran hätten bislang nichts bewirkt, sagte der israelische Regierungschef. Daher sei eine "starke militärische Drohung zusammen mit Sanktionen" gegen Teheran notwendig.

Netanjahu sagte mit Hinblick auf die Umwälzungen in der arabischen Welt: "In diesem großen Aufruhr ist Israel der einzige stabile demokratische Verbündete für die USA." Romney sagte, die langjährigen Beziehungen zwischen Israel und den USA gründeten auf "gemeinsamen Interessen und Werten".

Dem Regime in Syrien warf Romney "undenkbare Horrortaten gegen das eigene Volk" vor. Bei dem Treffen mit Peres sprach Romney sich dafür aus, einen "Weg zu Frieden in Syrien" zu finden. Auch Peres äußerte Empörung über die große Brutalität des syrischen Regimes, das "auf seine eigenen Kinder schießt". Es müsse alles für eine Beruhigung der Lage unternommen werden.

US-Wahlkampf

Mit Blick auf den blockierten Nahost-Friedensprozess äußerte Romney die Hoffnung auf eine künftige Zweistaatenlösung. Bei den Palästinensern war allerdings mit Enttäuschung registriert worden, dass Romney nicht zu einem Treffen mit dem Präsidenten Mahmud Abbas nach Ramallah kam, sondern stattdessen ein Gespräch mit dem Ministerpräsidenten Salam Fajad in Jerusalem angesetzt wurde.

Mit seiner einwöchigen Auslandsreise will sich der republikanische Herausforderer Barack Obamas international profilieren. Sein Besuch in Israel wird als Versuch gesehen, vor der Präsidentenwahl im November pro-israelische Wähler in den USA auf seine Seite zu ziehen.

(APD/dpa)
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