Pjöngjang legt Nuklearprogramm offen USA heben Sanktionen gegen Nordkorea auf

Washington/Seoul (RPO). Nordkorea hat am Donnerstag sein Nuklearprogramm offengelegt. Dazu wurden die lang erwarteten Listen mit der Auflistung sämtlicher Aktivitäten an China übergeben. Daraufhin kündigten die USA an, einige ihrer Sanktionen gegen das Land aufheben zu wollen.

 Chinas Vize-Außenminister Wu Dawei verkündet, dass die Listen übergeben wurden.

Chinas Vize-Außenminister Wu Dawei verkündet, dass die Listen übergeben wurden.

Foto: AP, AP

In der US-Politik ist das ein großer Kurswechsel, da Präsident George W. Bush Nordkorea noch vor wenigen Jahren als Teil der "Achse des Bösen" bezeichnet hatte. Die USA wollen einige Wirtschaftssanktionen aufheben und Nordkorea auch von ihrer Liste der Staaten streichen, die den Terror unterstützen.

Der südkoreanische Außenminister Yu Myung Hwan erklärte, Unterhändler Nordkoreas hätte die Aufstellung in Peking übergeben. Am Freitag solle der Kühlturm der Nuklearanlage Yongbyon gesprengt werden. Dazu wurden auch ausländische Fernsehsender nach Nordkorea eingeladen.

Pjöngjang hatte die Liste ursprünglich für Ende 2007 zugesagt. Die Verzögerung hat Gespräche über Hilfslieferungen für das verarmte Land blockiert. Die Demontage der Anlagen in Yongbyon war in internationalen Sechs-Parteien-Gesprächen vereinbart worden, an denen neben Nord- und Südkorea und den USA auch Russland, China und Japan beteiligt waren. Nordkorea wurden im Gegenzug für die atomare Abrüstung politische und wirtschaftliche Zusagen gemacht.

Die USA begrüßten die Übergabe der Deklaration, erklärte Regierungssprecherin Dana Perino. Die übergebenen Informationen seien wichtig für eine Überprüfung, ob Pjöngjang sein gesamtes Atomprogramm beende. Es gebe noch weitere Arbeit zu tun, bevor Nordkorea aus der Isolation komme, sagte Perino.

Forderungen zurückgeschraubt

Die fünf Verhandlungspartner Nordkoreas hatten ihre Forderungen im Verlauf der Gespräche zurückgeschraubt und weitere sechs Monate auf deren Erfüllung gewartet. Einige Punkte sind in der Erklärung nicht enthalten, darunter Aussagen zum vermuteten nordkoreanischen Programm zur Entwicklung von Waffen, die mit angereichertem Uran angetrieben werden. Zwar hat das Land die Herstellung von Plutonium gestoppt, doch wird vermutet, dass es noch ausreichend radioaktives Material auf Lager hat, um sechs bis zehn Bomben herzustellen.

Auch eine vollständige Offenlegung einer nuklearen Zusammenarbeit mit Syrien bietet die Erklärung nicht. Darin enthalten sein sollen aber Aussagen über die Menge des Plutoniums, das in Yongbyon produziert wurde. In einem am Donnerstag im "Wall Street Journal" veröffentlichten Artikel erklärte US-Außenministerin Condoleezza Rice, die USA wollten auf einer Überprüfung der Aussagen in der Erklärung bestehen.

(ap)
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