Grenze zur Ukraine USA fordern kompletten russischen Abzug

Washington · Während sich US-Außenminister John Kerry über die ersten Abzugsbewegung russischer Truppen positiv geäußert hat, hat US-Verteidigungsminister Chuck Hagel den vollständigen Abzug russischer Soldaten von der ukrainischen Grenze gefordert.

 John Kerry (links) und Chuck Hagel haben Russland zu weiterer Deeskalation aufgerufen.

John Kerry (links) und Chuck Hagel haben Russland zu weiterer Deeskalation aufgerufen.

Foto: ap, J. Scott Applewhite

Hagel sprach nach Angaben der Zeitung "Washington Post" vom Freitag auf einem Flug zu einer Sicherheitskonferenz nach Singapur mit Journalisten an Bord einer Militärmaschine. Dass sich tausende Truppen bereits zurückgezogen hätten, sei "vielversprechend", sagte der Minister weiter. Es befänden sich jedoch noch Tausende Soldaten an der Grenze. "Sie sind nicht, wo sie sein müssten. Dies wird nicht der Fall sein, bis alle ihre Truppen weg sind." Ein mitreisender hoher Militär sagte, dass etwa sieben russische Bataillone dort stationiert sein.

US-Außenminister John Kerry hat sich besorgt über Berichte geäußert, wonach über Russland trainierte Kämpfer, darunter aus Tschetschenien, in die Ostukraine eindringen, um dort auf der Seite der prorussischen Separatisten zu kämpfen. Es gebe Hinweise, dass in Russland ausgebildete tschetschenische Milizen über die Grenze eingesickert seien, um die Spannungen weiter "anzuheizen", sagte Kerry am Donnerstag dem US-Fernsehsender PBS. Nach Angaben seines Ministeriums hatte Kerry das Problem bereits am Mittwoch in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow angesprochen.

Ähnlich wir Kerry äußerte sich aus Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Moskau müsse seinen Einfluss geltend machen, "um das weitere Einsickern von Kämpfern und Waffen über die russisch-ukrainische Grenze" zu unterbinden, sagte Steinmeier der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Freitag. Die ukrainischen Medien hatten diese Woche berichtet, dass sich tschetschenische Kämpfer in der Hochburg der Separatisten im Donezk aufhalten. Der Machthaber der russischen Kaukasusrepublik, Ramsan Kadyrow, dementierte zwar, Milizionäre zum Kämpfen in die Ostukraine gesandt zu haben. Er schloss aber nicht aus, dass sie auf eigene Faust dorthin gereist sein könnten.

Positiv äußerte sich Kerry zum Abzug der russischen Soldaten von der Grenze. "Die Truppen, die sich an der Grenze aufhielten, ziehen gen Moskau ab und nicht nach Kiew", sagte der US-Außenminister. Noch aber sei die Gefahr nicht gebannt. Kerry rief Moskau auf, die jüngste Präsidentschaftswahl in der Ukraine zum Anlass zu nehmen, um gemeinsam daran zu arbeiten, dass "die Ukraine zur Brücke zwischen West und Ost" werde.

(dpa/AFP)
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