Tödlicher Angriff auf US-Konsulat USA fassen mutmaßlichen Drahtzieher der Bengasi-Attacke

Washington · In Washington ist "Bengasi" nicht nur für Hillary Clinton bis heute ein Reizwort. Nun sind die USA der Aufklärung des tödlichen Anschlags im Osten Libyens einen wichtigen Schritt näher gekommen.

Islamisten stürmen US-Botschaften in Libyen und Ägypten
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Mehr als anderthalb Jahre nach dem tödlichen Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi haben die USA den mutmaßliche Drahtzieher des Anschlags gefasst. Der Gründer und Führer der libyschen islamistischen Terrorgruppe Ansar al-Scharia, Ahmed Abu Khattalah, sei am Sonntag gefasst worden, teilte das Pentagon am Dienstag mit. Er befinde sich in Händen der USA an einem Ort außerhalb Libyens und erwartet nun seinen Gerichtsprozess.

Nach Angaben des Pentagon war er eine "Schlüsselfigur" des Angriffs vom 11. September 2012, bei dem der US-Botschafter Christopher Stevens und drei weitere Diplomaten ums Leben kamen. Es dauerte damals mehrere Tage, bis der Vorfall von den USA als Terrorattacke eingestuft wurde. Politiker warfen der Regierung und der damaligen Außenministerin Hillary Clinton immer wieder vor, die Gefahr nicht rechtzeitig erkannt und heruntergespielt zu haben.

Clinton wird als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten gehandelt. Die innenpolitische Aufarbeitung des Bengasi-Anschlags könnte nach Einschätzung von Experten auch im Wahlkampf eine Rolle spielen.

Sturm auf US-Botschaft im Jemen
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Khattalah, der persönlich am Anschlag beteiligt gewesen sein soll, ist in drei Punkten angeklagt, darunter Mord und Terrorismus. Er werde nun das "volle Gewicht" der amerikanischen Justiz zu spüren bekommen, teilte Präsident Barack Obama mit. Er selbst habe den Einsatz in Libyen erst kürzlich autorisiert. Die USA würden weiterhin alles tun, um die Verantwortlichen des Angriffs zur Rechenschaft zu bringen. "Wir werden immer diejenigen verfolgen, die uns verfolgen", sagte Obama während eines Besuchs in Pittsburgh (Pennsylvania).

Khattalah war im Januar von den USA als Terrorist eingestuft und später vom Außenministerium als "ranghoher Führer" der militanten Gruppe Ansar al-Scharia bezeichnet worden. Der Einsatz in Libyen folgt auf vergleichbare Operationen von Spezialeinheiten im norden Afrikas gegen mutmaßliche Führer terroristischer Gruppen.

Verteidigungsminister Chuck Hagel lobte die an der Operation Beteiligten. Der erfolgreiche Anti-Terror-Einsatz sei ein weiterer Beweis für die "außergewöhnlichen Fähigkeiten" des US-Militärs. Der "kühne Schritt" des "hervorragenden Militärs der Vereinigten Staaten" sei eine Warnung an diejenigen, die den USA Schaden zufügten, teilte Außenminister John Kerry mit. "Sie werden nicht ungestraft entkommen."

Als Auslöser der Bengasi-Attacke galt zunächst eine spontane Demonstration wütender Muslime gegen ein in den USA produziertes islamfeindliches Video. Die damalige UN-Botschafterin Susan Rice geriet wegen dieser Einschätzung unter heftige Kritik und musste auf den ihr zugedachten Posten des US-Außenministers verzichten.

(DEU)
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