Meilenstein im Vorwahlkampf der US-Republikaner Worum geht es am "Super-Dienstag"?

Washington · Der "Super-Dienstag" ist ein Meilenstein im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur in den USA. An keinem anderen Datum werden so viele Vorwahlen abgehalten. Die Bewerber der "Grand Old Party" müssen sich dabei in zehn der 50 US-Bundesstaaten gleichzeitig zur Wahl stellen.

 Mitt Romney auf Wahlkampf-Tour. Im Jahr 2008 erlebte der US-Republikaner am "Super Tuesday" eine schwere Schlappe.

Mitt Romney auf Wahlkampf-Tour. Im Jahr 2008 erlebte der US-Republikaner am "Super Tuesday" eine schwere Schlappe.

Foto: dpa, Erik S. Lesser

Worüber wird abgestimmt? Bei den Vorwahlen wird entschieden, welche Delegierten die Bundesstaaten auf den Nominierungsparteitag der Republikaner Ende August in Tampa entsenden. Je besser ein Kandidat in einem Bundesstaat abschneidet, desto mehr Wahlmänner darf er aus diesem Staat auf die sogenannte Convention schicken. Dort wird dann der Herausforderer von Obama gekürt. Am "Super-Dienstag" sind mehr als 400 der insgesamt 2286 Parteitags-Delegierten zu holen. Um im Spätsommer zum Präsidentschaftskandidaten gekürt zu werden, muss ein Bewerber mindestens 1144 Wahlmänner hinter sich bringen.

Wer hat die besten Chancen? Als Favorit gilt weiterhin der finanzkräftige Mitt Romney, auch wenn der frühere Gouverneur von Massachusetts bei wertkonservativen Republikanern noch immer einen schweren Stand hat. Auf diesen Wählerblock setzt Ex-Senator Rick Santorum, der sich im Februar zum ärgsten Romney-Rivalen gemausert hat. Der zurückgefallene Newt Gingrich hofft unterdessen, mit Erfolgen in seiner Heimat Georgia und weiteren Südstaaten seiner Kampagne neuen Schwung zu verleihen. Der texanische Abgeordnete Ron Paul hat am Dienstag keine echten Siegchancen, sammelt dank seiner treuen Anhängerschaft aber beständig Delegiertenstimmen.

Welche Staaten fallen ins Gewicht? Die wichtigsten Abstimmungen finden am Dienstag in Georgia, Ohio und Tennessee statt, denen wegen ihrer hohen Bevölkerungszahl viele der begehrten Delegierten zustehen. Hart umkämpft ist zwischen Romney und Santorum dabei Ohio, ein klassischer "Swing State" mit wechselnden Mehrheiten für Demokraten und Republikanern. Wer die republikanischen Anhänger hier nicht mobilisieren kann, dürfte gegen Obama große Probleme haben. Besonderes Augenmerk liegt auch auf dem Abschneiden Romneys in seiner Heimat Massachusetts. Außerdem halten Virginia, Oklahoma, Idaho, North Dakota, Vermont und Alaska Vorwahlen ab.

Wie geht es nach dem "Super-Dienstag" weiter? Der "Super-Dienstag" kann eine Vorentscheidung bringen, muss es aber nicht. In diesem Jahr deutet sich bei den Republikanern ein besonders zähes Rennen an. Alle vier Bewerber haben erklärt, bis zum Wahlparteitag weiterkämpfen zu wollen. Außerdem verdient der Abstimmungs-Reigen am Dienstag im Vergleich mit früheren Vorwahlen nicht unbedingt das Prädikat "super": Vor vier Jahren hatten die Republikaner noch in mehr als 20 Staaten votiert, dieses Mal finden gerade einmal zehn Abstimmungen statt. Die Urnengänge in Kalifornien, Texas und New York stehen noch aus - die drei Staaten mit den meisten Delegiertenstimmen.

Was passiert, wenn kein Bewerber die nötige Delegiertenzahl erreicht? Die letzte Vorwahl findet Ende Juni in Utah statt. Sollte auf dem Parteitag Ende August dann kein Bewerber die Schwelle von 1144 Delegierten überschreiten, gelten alle Wahlmänner als ungebunden und können sich frei für einen Bewerber entscheiden. Die Kandidatenfrage würde dann hinter den Kulissen ausgehandelt. Denkbar wäre sogar, dass die Parteiführung einen frischen Kandidaten aus dem Hut zaubert und keiner der Bewerber aus dem Vorwahlprozess zum Zuge kommt.

(AFP)
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