Ihre wichtigsten Sätze Was Obama mit seiner Rede wirklich meinte

Düsseldorf (RPO). Wer von Barack Obama eine aufwühlende Antrittsrede erwartet hatte, wurde enttäuscht. Dennoch hat der neue US-Präsident eine historische Rede gehalten. Knallhart rechnete er mit seinem Vorgänger ab und wischte mit wenigen Sätzen altgediente Ideologien beiseite. Eine Analyse zeigt: Obama hat den Grundstein für einen radikalen Neustart gelegt.

Die wichtigsten Sätze aus Obamas Antrittsrede
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Foto: AFP

Obama hat dem Druck standgehalten. Nicht weniger als einen historischen Meilenstein hatte die Öffentlichkeit von seiner Rede erwartet. Ob es dafür reicht, wird erst die Zukunft erweisen. Obama hat zumindest seinen Teil dazu beigetragen. Mit seiner Ansprache setzte er Signale, die Hoffnungen in Amerika und der ganzen Welt weckten.

Mit Bush abrechnen Zu Beginn rechnet er schonungslos mit der Politik seines Vorgängers ab. "Unsere Wirtschaft ist massiv geschwächt als Folge der Gier und Verantwortungslosigkeit einiger, aber auch des gemeinsamen Versagens dabei, schwere Entscheidungen zu treffen und die Nation auf ein neues Zeitalter vorzubereiten", erläutert Obama die Ursachen der grassierenden Finanz- und Wirtschaftskrise.

Herausforderungen annehmen Anschließend zeichnet der neue Präsident in düsteren Farben ein Bild der Wirtschaftskrise. Er benutzt bildgewaltige Metaphern, spricht von sich zusammenbrauenden Wolken und wütenden Stürmen.

Zentrale Botschaft Darauf folgt Obamas wichtigste Botschaft: Amerika neu aufbauen, indem es zu den alten Idealen zurückkehrt: Harte Arbeit und Aufrichtigkeit, Mut und Fairness, Toleranz und Neugier, Loyalität und Patriotismus. Daraus erst, so Obama, erwächst Amerikas Stärke. "Wir sind hier, weil wir die Hoffnung über Furcht gewählt haben", appelliert der Präsident an seine Mitbürger.

Verantwortung einfordern Er appelliert dabei vor allem an die Mit-Verantwortung aller Amerikaner. "Responsibility" ist ein Schlüsselbegriff im Obama-Kosmos. Es geht darum, dass jeder einzelne Bürger Verantwortung für den Staat übernimmt. Eine Anspielung auf Kennedy und dessen historischen Satz: "Fragt nicht, was euer Land tun kann, sondern was Ihr für Euer Land tun könnt."

Schluss mit den Grabenkämpfen Obama beschwört die Amerikaner, den parteipolitischen Zwist zu beenden. Er beflügelt damit die Hoffnungen auf eine neue aufgeklärte Politik, die sich an Sachargumenten ausrichtet, ideologiefrei bewertet, Dinge von Grund auf auf den Prüfstand stellt. "Die Frage, die wir uns heute stellen, ist nicht, ob unsere Regierung zu groß oder zu klein ist, sondern ob sie funktioniert - ob sie Familien hilft, Arbeit zu anständigen Löhnen zu finden, Pflege, die sie sich leisten können, eine würdige Rente."

Amerikas Führung untermauern Barack Obama erneuert den amerikanischen Führungsanspruch in der Welt. "Amerika ist ein Freund jeder Nation und jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kindes, die eine Zukunft in Frieden und Würde anstreben", sagt er an die Adresse des Auslandes gerichtet. Amerikas militärische Macht sei aber auch Verpflichtung.

Die Hand ausstrecken Obama will ideologische Gräben zuschütten. Er bietet der muslimischen Welt ausdrücklich Zusammenarbeit an. Amerika werde jedem die Hand ausstrecken werden, wenn der bereit sei, seine Faust zu öffnen. Bemerkenswerterweise gilt das Dialogangebot auch für jene, "die durch Korruption, Betrug oder die Unterdrückung abweichender Meinungen an die Macht kamen", was man als ein Signal an den Iran interpretieren darf.

Den Neuanfang wagen Details seiner künftigen Politik nannte Obama nicht, es blieb bei den großen Linien. Dabei aber wurde eines ganz klar: Dem neuen Mann im Weißen Haus ging es um einen Neubeginn. Er strebt den Bruch mit der Bush-Ära an, in der Innen-, Wirtschafts-, vor allem aber auch in der Außenpolitik.

Zuversicht wecken Obama hat versucht, seinen Landsleuten das Vertrauen in die eigenen Kräfte zurückzugeben. Ein Volk, das seine Wunden leckt, kommt nicht voran, lautete die Botschaft. Obama verlangte den Amerikanern einen inneren Ruck ab, versprach ihnen aber im Gegenzug auch mehr Fairness.

21 Minuten dauerte Obamas Rede an die Nation. In unserer Übersicht finden Sie ihre wichtigsten Sätze und erfahren, was sie bedeuten.

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