Wahlen in den USA Die „Midterms“ von A bis Z - ein Überblick
Abtreibungsrecht: Die Entscheidung des Supreme Court im Juni, das seit fast 50 Jahren geltende landesweite Grundrecht auf Schwangerschaftsabbrüche abzuschaffen, sorgte für große Empörung. Das Abtreibungsrecht wurde zu einem wichtigen Wahlkampfthema, mit dem die Demokraten punkten wollen.
Biden: Für US-Präsident Joe Biden steht bei der Wahl viel auf dem Spiel. Das Regieren wird für ihn künftig deutlich schwieriger, wenn die oppositionellen Republikaner wie erwartet die Mehrheit im Repräsentantenhaus - und womöglich auch im Senat - gewinnen.
Corona: Die Corona-Pandemie spielt im Wahlkampf keine große Rolle mehr. Für die meisten US-Bürger hat das Coronavirus trotz hunderter Todesfälle pro Tag seinen Schrecken verloren.
Demokratie: Biden hat die Wahlen auch zu einem Votum über die Demokratie gemacht. Der Präsident bezeichnet seinen Vorgänger Trump als Gefahr für die US-Demokratie.
Einwanderung: Die Republikaner werfen Biden angesichts der Ankunft zahlreicher Migranten und Flüchtlinge an der US-Grenze zu Mexiko eine zu laxe Einwanderungspolitik vor. Für die Konservativen ist das ein wichtiges Wahlkampfthema.
Fetterman: Der demokratische Senatskandidat John Fetterman, der noch unter den Folgen eines im Mai erlittenen Schlaganfalls leidet, tritt im Bundesstaat Pennsylvania gegen den aus dem Fernsehen bekannten Mediziner Mehmet Oz von den Republikanern an. Es ist eines der besonders engen Rennen, das über die künftige Senatsmehrheit mitentscheiden wird.
Gouverneure: Am 8. November finden in 36 der 50 US-Bundesstaaten auch Gouverneurswahlen statt. Gewählt werden auch viele weitere politische Vertreter auf der Ebene der Bundesstaaten.
Inflation: Für viele Wähler das zentrale Thema - und das dürfte den regierenden Demokraten schaden. Im Zuge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs sind die Verbraucherpreise massiv angestiegen, zuletzt lag die Inflationsrate bei 8,2 Prozent.
Kriminalität: Im Wahlkampf ein weiteres wichtiges Thema. Die Republikaner werfen den Demokraten vor, bei der Verbrechensbekämpfung zu weich zu sein.
Lügen: Als „Big Lie“ (Große Lüge) bezeichnen die Demokraten die vielfach widerlegte Behauptung von Ex-Präsident Donald Trump, er habe die Wahl 2020 nur durch massiven Wahlbetrug verloren. Viele republikanische Kandidaten verbreiten Trumps Falschbehauptungen auch jetzt im Wahlkampf.
Midterms: Die Kongress-Zwischenwahlen werden als Midterms - gewissermaßen Halbzeitwahlen - bezeichnet, weil sie in der Mitte der Amtszeit des Präsidenten stattfinden. Bei den Midterms strafen die Wähler regelmäßig die Partei des jeweils regierenden Präsidenten ab.
Obama: Der bei den Demokraten äußerst populäre Ex-Präsident Barack Obama stieg zuletzt in den Wahlkampf ein, um Wähler zu mobilisieren.
Pelosi: Der brutale Angriff auf den Ehemann der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelsoi, bei einem nächtlichen Einbruch hat die Furcht vor Gewalt rund um die Wahl weiter verschärft.
QAnon: Eine krude und als gefährlich eingestufte rechtsextreme Verschwörungstheorie, derzufolge Trump im Untergrund gegen eine kriminelle satanistische Organisation von Pädophilen kämpft.
Repräsentantenhaus: Im Repräsentantenhaus werden alle 435 Abgeordnete neu gewählt. Bislang haben die Demokraten in der Kongresskammer eine knappe Mehrheit von acht Stimmen. Umfragen zufolge dürften nun die Republikaner die Mehrheit erobern.
Senat: Im Oberhaus des Kongresses werden 35 der 100 Senatoren neu gewählt. Bislang stellen Demokraten und Republikaner jeweils 50 Senatoren, mit Vizepräsidentin Kamala Harris in ihrer Rolle als Senatspräsidentin kommen die Demokraten aber de facto auf eine hauchdünne Mehrheit. Das Rennen um den Senat dürfte äußerst eng werden, zuletzt lagen die Demokraten in Umfragen knapp vorn.
Trump: Der Ex-Präsident steht zwar nicht zur Wahl, der bei der konservativen Basis nach wie vor sehr populäre 76-Jährige unterstützte aber bei den parteiinternen Vorwahlen der Republikaner viele ihm treu ergebene Kandidaten. Der Ausgang der Kongresswahlen könnte mit darüber entscheiden, ob Trump bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut antritt.
Vance: Der republikanische Senatskandidat und Erfolgsautor J.D. Vance („Hillbilly-Elegie“) ist im Bundesstaat Ohio Favorit gegen den Demokraten Tim Ryan.
Walker gegen Warnock: Das enge Senatsrennen zwischen dem republikanischen Kandidaten Herschel Walker, einem skandalumwitterten früheren American-Football-Star, und dem Demokraten Raphael Warnock im Südstaat Georgia wird mit darüber entscheiden, wer künftig die Senatsmehrheit stellt.
Zeithorizont: Die künftige Mehrheit im Repräsentantenhaus dürfte noch in der Wahlnacht feststehen. Anders sieht es beim Senat aus: Dort könnte es Tage oder sogar Wochen dauern, bis klar ist, wer künftig die Mehrheit stellt. Denn in Georgia dürfte es angesichts spezifischer Wahlregeln eine Stichwahl am 6. Dezember geben. Sollte die Senatsmehrheit an diesem Sitz hängen, ist also Geduld gefragt.