Historische Entscheidung Biden will erstmals indigene Amerikanerin als Ministerin berufen

Washington · Der gewählte US-Präsident Joe Biden hat ein Kabinett mit Ministern unterschiedlichster Hintergründe versprochen. Jetzt soll wohl erstmals eine indigene Amerikanerin Ministerin werden.

 Deb Haaland, Abgeordnete der Demokraten aus dem Bundesstaat New Mexico (Archivfoto).

Deb Haaland, Abgeordnete der Demokraten aus dem Bundesstaat New Mexico (Archivfoto).

Foto: dpa/J. Scott Applewhite

Der gewählte Präsident Joe Biden schreibt mit seiner Wunschliste für sein künftiges Kabinett US-Geschichte. Er wählte am Donnerstag die Abgeordnete Deb Haaland als Nominierte für das Innenministerium - eine historische Entscheidung, mit der sie die erste Ureinwohnerin wäre, die das Innenministerium leiten wird. Über Generationen hinweg hat das Innenministerium Einfluss auf die Stämme der Nation ausgeübt.

Stammesführer und Aktivisten in den gesamten USA rührten bei Biden wochenlang die Werbetrommel für Haaland. Sie forderten die 60-Jährige aus New Mexico auf dem Posten, auch wenn die Abgeordnete dann ihren Sitz im Repräsentantenhaus abgeben würde und die Mehrheit der Demokraten in der Kongresskammer schmälern würde.

Haaland gehört dem indigenen Stamm der Laguna an, ihr Vater ist norwegischer Abstammung. Als Innenministerin hätte die 60-Jährige nicht nur die Aufsicht über die Belange der fast 600 vom Bund anerkannten indigenen Stämme. Sie wäre auch zuständig für riesige Flächen von Land in öffentlicher Hand, die Wasserwege, Nationalparks, die Tierwelt und die Mineralvorkommen.

Nachdem Bidens Wahl bekannt wurde, erklärte Haaland, sie wolle für Indigene kämpfen, den Planeten und geschützte Landesgebiete. Offiziell machen sollte Biden Haalands Nominierung den Plänen zufolge am Samstag, gemeinsam mit anderen Personalien seines künftigen Kabinetts.

Der Präsident der Navajo, Jonathan Nez, erklärte, er sei „überglücklich“. Es handele sich um einen historischen Tag für alle indigenen Menschen. Auch von anderen indigenen Stämmen kamen begeisterte Reaktionen. Die Anführerschaft indigener Frauen in der Führung des Landes reflektiert zu sehen, sei inspirierend, sagte Gussie Lord von den Oneida aus dem US-Staat Wisconsin.

In 245 Jahren war zuvor nie ein Mensch indigener Abstammung für die Belange der indigenen Bevölkerung zuständig. In dieser Zeit trieben die US-Regierungen häufig eher eine Politik gegen das Interesse der Stämme voran, etwa durch Enteignungen von Stammesgebieten.

Neben Haaland sieht Biden weitere Abgeordnete des Repräsentantenhauses für seine Regierung vor. Gegen eine weitere Ernennung aus den Reihen der Abgeordneten des Unterhauses hatte es in Bidens Team teils Vorbehalte gegeben. Aufgrund der Eignung und der Erfahrungen Haalands als Vize-Vorsitzende des Komittees für natürliche Ressourcen im Repräsentantenhaus entschied sich der gewählte Präsident dennoch für sie.

(ahar/dpa)
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