Musiker verbieten Gebrauch ihrer Songs Trumps Playlist im Wahlkampf schrumpft immer weiter

Washington · Von ABBA bis zu den White Stripes: Die Liste der Musiker, die Donald Trump den Gebrauch ihrer Songs im Wahlkampf verbieten, wird immer länger. Es gibt eine Ausnahme.

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Das ist Donald Trump

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Foto: AP/Andrew Harnik

Die Erben der schwarzen Soul-Legende Isaac Hayes mussten vor Gericht ziehen, um Donald Trump daran zu hindern, den Hit „Hold On, I’m Comin’“ bei seinen Kundgebungen zu spielen. Obwohl die Familie des 2008 gestorbenen Musikers dies wiederholt verlangt hatte, benutzte der Präsidentschaftskandidat der Republikaner das Lied in den vergangenen vier Jahren laut Klage mindestens bei 134 Gelegenheiten.

Am Dienstag entschied in dem Streit zwischen Musikern und Trump über den Gebrauch ihrer Werke erstmals ein Bundesgericht in Atlanta, dass sich der Kandidat nach den Wünschen der Urheber richten müsse. Per einstweiliger Verfügung ordnete Richter Thomas Thrash an, dass der Hit bis zu einer abschließenden Entscheidung im Wahlkampf nicht mehr gespielt werden darf.

Trumps Anwälte erklärten, der Kandidat wolle das Lied ohnehin nicht mehr einsetzen. Der Sohn des Musikers, Isaac Hayes III, sieht in dem Richterspruch ein Signal für andere Künstler: „Das eröffnet für andere die Möglichkeit, dasselbe von Trump zu verlangen.“

Tatsächlich haben das bereits Dutzende Musiker getan, die nicht mit Trump in Verbindung gebracht werden wollen. Zuletzt forderte die schwedische Kultgruppe Abba Trump auf, ihre Hits „Dancing Queen“, „Money, Money, Money“ und „The Winner Takes It All“ nicht mehr einzusetzen.

Für Aufsehen sorgte auch die Klageandrohung von Beyoncé, nachdem Trump ihren Hit „Freedom“ in einem Video benutzt hatte. Dieser Konflikt ist besonders delikat, weil „Freedom“ so etwas wie die Erkennungsmelodie bei Auftritten von Kamala Harris geworden ist. Beyoncé hatte der Demokratin dafür ausdrücklich die Erlaubnis erteilt. Dagegen betonten ihre Anwälte, dass Trump die Hymne „absolut nicht verwenden darf“.

Der Rockmusiker Jack White drohte Trump ebenfalls mit gerichtlichen Schritten, falls er weiter den Hit „Seven Nation Army“ spiele. „Wagt es nicht, ihr Faschisten, meine Musik einzusetzen“, drohte White in den sozialen Medien: „Eine Klage meiner Anwälte ist in Vorbereitung.“ Die Liste der Musiker, die Trump mit rechtlichen Schritten drohen, liest sich inzwischen wie das Who’s who der Pop-, Rock-, R&B- und Punk-Welt. Unter anderem stehen darauf die Rolling Stones, Bruce Springsteen, Phil Collins, Linkin Park, Tom Petty, Sir Elton John, Neil Young, Bruce Springsteen, Rihanna, Guns N’ Roses, Adele, Céline Dion, Earth, Wind & Fire, George Harrison, Axl Rose, Nickelback, Sharon Osbourne, R.E.M. und Prince.

Die Foo Fighters protestierten lautstark gegen die Nutzung ihres Hits „My Hero“ bei der Trump-Kundgebung mit Robert F. Kennedy Jr., die Ende August in Arizona stattfand. Die Gruppe spendete die eingetriebenen Lizenzgebühren an das Wahlkampfteam von Kamala Harris.

Alternativ könnte Trump das Lied „Hero“ seiner Schwiegertochter Lara einsetzen, die neben ihren musikalischen Gehversuchen auf Wunsch des Kandidaten stellvertretende Parteivorsitzende der Republikaner ist. Das Problem: Der Song erlebte in den sozialen Medien einen Totalverriss.

Damit wird die Playlist für Trump im Wahlkampf immer übersichtlicher. Er darf die Songs von Kid Rock, Ted Nugent und Kanye West spielen. Unbestritten hat er auch die Genehmigung des Country-Barden Lee Greenwood, der seine Schnulze „God Bless the USA“ beim Parteitag in Milwaukee „live“ darbot. Als Dankeschön gab der Republikaner Trump mit Greenwood eine spezielle Version der Bibel namens „God Bless the USA Bible“ für 59 Dollar 99 heraus. Darin findet sich neben den heiligen Schriften der genehmigte Abdruck des Liedtextes.