Falschbehauptungen des Präsidenten US-Sender unterbricht Trump-Rede und liefert Live-Faktencheck

Washington · Der US-Fernsehsender CNBC hat die Übertragung einer Rede von Donald Trump unterbrochen – und live einen Faktencheck geliefert. Auch andere Sender gingen so vor.

Die Integrität der Wahl ist gefährdet, bei der Auszählung wird betrogen – diese Behauptungen hat US-Präsident Donald Trump in einer Ansprache in der Nacht auf Freitag (MEZ) in den Raum gestellt. Damit löste er eine ungewöhnliche Reaktion vieler TV-Sender aus, darunter auch von CNBC.

Noch bevor der Präsident seinen letzten Satz fertig gesprochen hatte, unterbrach Moderator Shepard Smith die Übertragung der Rede des Präsidenten. „Was der Präsident der Vereinigten Staaten sagt, ist zu einem Großteil falsch“, sagte Shepard, „wir werden nicht erlauben, dass das weiter geht, weil es nicht wahr ist.“ Daraufhin lieferte einen er fast fünf-minütigen Faktencheck von Trumps Aussagen, ordnete die Aussagen ein und stellte sie richtig. Der Faktencheck Smiths wird an diesem Freitag Tausendfach in den sozialen Netzwerken geteilt.

Viele loben die Reaktion des Senders, nicht nur in den USA sondern auch in Deutschland. Marco Buschmann, der erste parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, schrieb auf Twitter: „Ich ziehe meinen Hut! Besonnen, klar, faktenorientiert. Das ist Weltklasse-Journalismus.“ Der Moderator zeige, wie es geht, wenn jemand die Institutionen der liberalen Demokratie destabilisieren möchte. Und Funk-Moderatorin Eva Schulz teilte das Video und schrieb dazu: „Falls nochmal jemand nach dem Sinn oder Wert von Journalismus fragt“.

CNBC ist nicht der einzige Sender, der so gehandelt hat. Gleich mehrere US-Fernsehsender haben die Übertragung einer Rede von Präsident Donald Trump abgebrochen, nachdem er von Wahlbetrug gesprochen und sich weiter als Wahlsieger bezeichnet hatte. Der Sender MSNBC reagierte bei der Rede in der Nacht zum Freitag am schnellsten – bereits nach rund 40 Sekunden. „Hier sind wir wieder in der ungewöhnlichen Situation, den Präsident der Vereinigten Staaten nicht nur zu unterbrechen, sondern den Präsidenten der Vereinigten Staaten auch zu korrigieren“, sagte Moderator Brian Williams. Es gebe weder illegale Stimmen, von denen man wisse, noch einen Trump-Sieg. Trump hatte zuvor davon gesprochen, die Wahl könne gestohlen werden, würde man „die illegalen Stimmen“ zählen. Selbst innerhalb seiner Partei der Republikaner verliert Trump an Rückhalt.

Auch CBS unterbrach Trumps rund 16 Minuten lange Ausführungen nach wenigen Minuten und bemühte sich um eine Einordnung. Beim Sender ABC gab es einen umgehenden Faktencheck in der Live-Schalte.

Der Sender CNN ließ Trumps Rede zwar laufen, lieferte aber im Nachgang einen Faktencheck und bezeichnete die Ausführungen als „die unehrlichste Rede seiner Präsidentschaft“.

Der als Trump-freundlich geltende Sender Fox News unterbrach die Rede ebenfalls nicht. In einer ersten Einschätzung bezweifelten die Moderatoren im Anschluss jedoch, dass Trump ausreichend Beweise habe, um die Auszählungen per Gericht stoppen zu lassen.

(sed/hebu/dpa)
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