Frauen, Afroamerikaner oder Senioren Für wen wichtige Wählergruppen bei der US-Wahl stimmen dürften

Washington · Im Endspurt des US-Wahlkampfes sprechen US-Präsident Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden gezielt wichtige Wählergruppen an. Ein Überblick, wer wo die Nase vorn hat.

 US-Präsident Donald Trump und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden.

US-Präsident Donald Trump und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden.

Foto: dpa/Patrick Semansky

Die Zahlen zu 2016 stammen von einer Nachwahlbefragung des Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center.

Frauen

Frauen stimmten 2016 mit 54 zu 39 Prozent für die Demokratin Hillary Clinton. Anders sah das Bild aber bei weißen Frauen aus: Hier hatte Trump mit 47 zu 45 Prozent die Nase vorn. Biden schneidet in diesem Jahr besser bei Frauen ab als Clinton vor vier Jahren: 60 Prozent der wahrscheinlichen Wählerinnen wollen einer Umfrage der Universität Quinnipiac zufolge für den Demokraten stimmen, bei den weißen Frauen sind es 55 Prozent.

Trump umwirbt derzeit auch verstärkt weiße Frauen aus Vorstädten, allerdings anscheinend ohne größeren Erfolg: Meinungsforschern zufolge liegt der Präsident in dieser Wählergruppe rund zehn Punkte hinter Biden.

Afroamerikaner

Schwarze wählen traditionell überwiegend demokratisch. 2016 gaben 92 Prozent der afroamerikanischen Wähler Clinton ihre Stimme und nur sechs Prozent Trump. Auch Biden, der dem ersten schwarzen US-Präsidenten Barack Obama acht Jahre als Vize diente, liegt bei den Wahlabsichten von Afroamerikanern weit vorn.

Latinos

Auch Hispano-Amerikaner stimmen in der Regel mehrheitlich für die Demokraten. 2016 wählten zwei Drittel von ihnen Clinton. Biden liegt bei dieser Wählergruppe in diesem Jahr ebenfalls vorne, allerdings scheint Trump den Rückstand im Vergleich zu 2016 verkleinern zu können. Besonders wichtig werden die Wählerstimmen von Latinos im Swing State Florida, wo viele Exil-Kubaner leben.

Weiße Evangelikale

Weiße evangelikale Christen sind eine sehr wichtige, politisch hoch aktive Gruppe. Weiße Evangelikale machten 2016 ein Fünftel der Wählerschaft aus und stimmten zu 77 Prozent für Trump. Auch in diesem Jahr genießt der Republikaner breiten Rückhalt in dieser Wählergruppe: Laut einer neuen Pew-Erhebung wollen erneut rund 78 Prozent der weißen Evangelikalen für den Präsidenten stimmen. Sie dürften durch die Berufung der erzkonservativen Juristin Amy Coney Barrett an den Obersten Gerichtshof noch mehr motiviert sein, für Trump zu stimmen.

Weiße ohne Hochschulabschluss

Sie waren mit entscheidend für Trumps überraschenden Sieg 2016. Weiße Wähler ohne Hochschulabschluss machten vor vier Jahren 44 Prozent aller Wähler aus und wählten zu knapp zwei Dritteln Trump. Weiße mit Hochschulabschluss stimmten dagegen zu 55 Prozent für Clinton. Neue Umfragen zeigen, dass Biden den Rückstand gegenüber Trump bei Weißen ohne Hochschulabschluss verringern kann, während er zugleich bei jenen mit Hochschulabschluss besser abschneidet als Clinton 2016.

Junge Wähler

Junge Wähler sind eine wichtige, aber für die großen Parteien schwierige Wählergruppe: Sie gehen häufig nicht zur Wahl oder stimmen für die Kandidaten kleinerer Parteien. 2016 hatte Clinton bei Unter-30-Jährigen mit 58 zu 28 Prozent klar die Nase vorn.

Der in der politischen Mitte verankerte Politik-Veteran Biden hatte lange Zeit Schwierigkeiten, junge Wähler zu erreichen. Das war unter anderem im Vorwahlrennen der Demokraten auffallend, wo weiter links stehende Kandidaten wie der Senator Bernie Sanders bei dieser Wählergruppe besser abschnitten. Biden liegt in Umfragen zwar klar vor Trump, muss aber darauf setzen, dass junge Wähler am 3. November auch tatsächlich zur Wahl gehen.

Ältere Wähler

Senioren sind traditionell konservativer als jüngere Wähler. 2016 stimmten 53 Prozent der Über-65-Jährigen für Trump und nur 44 Prozent für Clinton. Viele ältere Wähler haben sich aber inzwischen von dem Republikaner abgewandt, unter anderem wegen dessen Umgangs mit der Corona-Krise. Umfragen sehen Biden inzwischen bei Wählern über 65 Jahren deutlich vor Trump.

(ahar/AFP)
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