US-Präsidentschaftswahl DeSantis und Musk verbünden sich – Gouverneur von Florida kündigt Kandidatur auf Twitter an

Washington · Ron DeSantis landet für seinen offiziellen Eintritt in den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf einen PR-Coup. Er lässt sich auf Twitter von dessen Eigentümer Elon Musk interviewen.

Elon Musk (l) und Ron DeSantis (r) wollen auf Twitter im Interview miteinander sprechen.

Elon Musk (l) und Ron DeSantis (r) wollen auf Twitter im Interview miteinander sprechen.

Foto: AFP/EVA MARIE UZCATEGUI

Elon Musk hat aus seiner Bewunderung für den Gouverneur von Florida noch nie einen Hehl gemacht. Und erwies Ron DeSantis auf seinem Kurznachrichtendienst Twitter bereits einen großen Gefallen. Der exzentrische Milliardär sorgte dafür, dass der Senkrechtstarter der Republikaner pünktlich zum offiziellen Eintritt in das Nominierung-Rennen sein sperriges Twitter-Handle „RonDeSantisFL“ gegen das Reichweiten-freundlichere „RonDeSantis“ eintauschen konnte.

Dieses gehörte bis dahin dem Konto eines kalifornischen Immobilien-Maklers, der im Jahr 2020 verstorben war. Der Gouverneur dankte es mit der Entscheidung, seine offizielle Ankündigung am Mittwochabend auf Musks in schwere Fahrwasser geratene Plattform zu machen. Um 18 Uhr Ostküstenzeit wollte er auf Twitter-Spaces mit Musk live über seine Pläne für den Präsidentschaftswahlkampf plaudern.

Am Vortag hatte Musk bei einem Forum des „Wall Street Journal“ versichert, der gemeinsame Auftritt mit DeSantis sei keine Parteinahme im Vorwahlkampf der Republikaner. Er würde „zu diesem Zeitpunkt … keinen spezifischen Kandidaten unterstützen“. Vielmehr ginge es ihm darum, „Twitter als so etwas wie einen öffentlichen Marktplatz zu etablieren“, auf dem alle möglichen Kandidaten und Organisationen aufträten.

DeSantis begibt sich mit seinem Twitter-Auftritt in Gesellschaft eines anderen Rechtsaußen, der kürzlich in Musks Reich eine neue Heimat gefunden hat: der wegen der Dominion-Affäre um die erfundene Geschichte der manipulierten Wahlmaschinen im Wahlkampf 2020 bei FOX gefeuerte Starmoderator Tucker Carlson. Dieser hatte kürzlich mitgeteilt, er plane seine Show künftig auf Twitter zu streamen.

Während die Ankündigung der Kandidatur von Senator Tim Scott aus South Carolina am Montag kaum Beachtung fand und erklärte Kandidaten wie die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley, der ehemalige Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, oder der Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy Mühe haben, wahrgenommen zu werden, sicherte sich DeSantis mit dem Twitter-Auftritt maximale Aufmerksamkeit für seinen Eintritt in den Wahlkampf.

Der Gouverneur des Sonnenstaates machte damit bereits am Vortag Schlagzeilen in den US-Medien, die ansonsten von Geschichten über die drohende Staatspleite dominiert werden. Nach dem Gespräch mit Musk wollte DeSantis dem Haussender der Republikaner FOX ein Interview geben, der zuletzt auf Distanz zu Trump gegangen war. Parallel dazu wollte der Kandidat ein inzwischen übliches Ankündigung-Video in den sozialen Medien in Umlauf bringen.

Nach seiner Ankündigung plant DeSantis in den kommenden Tagen in die ersten Bundesstaaten mit Vorwahlen bei den Republikanern zu reisen. Dort bietet er sich als wählbare Alternative zu dem narzisstischen Drama-König aus Mar-a-Lago an, der sich einer Welle an Prozessen gegenübersieht. DeSantis verweist auf seine konservativen Errungenschaften in Florida, wo er unter anderem ein sechswöchiges Abtreibungsverbot, den Bann von Transgender-Behandlungen bei Jugendlichen, einen Maulkorb für Lehrer zu LGBTQ+-Themen und die Beschäftigung von Einwanderern ohne Papieren unterbunden hat. DeSantis verspricht, der weit nach rechts gerückten Basis der Republikaner, Trumpismus ohne Trump.

Dessen Wahlkampfteam reagierte mit Hohn auf den Wahlkampfeintritt DeSantis. „Das Einzige, was noch weniger Wirklichkeitsbezug hat, als der Nischen-Auftakt auf Twitter ist die Afterparty im elitären Four Seasons Resort von Miami“.

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