US-Präsidenschaftsbewerber provoziert Trump legt sich mit Eltern eines toten muslimischen Soldaten an

Washington · US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump ist für seine Provokationen bekannt. Jetzt legt er sich mit den Eltern eines toten muslimischen Iraksoldaten an

Donald Trump: Das ist der Unternehmer und Ex-Präsident
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Foto: AP/Andrew Harnik

Rund 100 Tage vor der US-Wahl hat sich Donald Trump mit den Eltern eines getöteten muslimischen US-Soldaten angelegt und damit eine heftige Kontroverse ausgelöst. Der gebürtige Pakistaner Khizr Khan hatte dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten bei einem bewegenden Auftritt auf dem Parteitag der Demokraten vorgeworfen, "nichts und niemanden geopfert" zu haben. Er solle sich nur einmal die Gräber von US-Soldaten aller Ethnien und Glaubensrichtungen auf den Friedhöfen anschauen.

Trump antwortete darauf in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des Senders ABC unter anderem mit der Bemerkung, die Äußerungen seien wohl vom Redenschreiber seiner Rivalin Hillary Clinton verfasst worden. Dann fuhr der Immobilienmogul fort, er habe sehr wohl "eine Menge Opfer" gebracht. Er arbeite "sehr, sehr hart" und habe Zehntausende Jobs geschaffen.

Dass Khans Frau während der Rede am Donnerstag schweigend neben ihrem Mann auf der Bühne gestanden hatte, kommentierte Trump mit den Worten: "Sie hatte nichts zu sagen(...), vielleicht war es ihr nicht erlaubt, etwas zu sagen."

In einer schriftlichen Erklärung versuchte Trump, seine Äußerungen etwas abzumildern und bezeichnete Khans 2004 im Irak getöteten Sohn als einen Helden. Aber der Vater reagierte abwehrend: Trump habe eine "schwarze Seele", sagte er dem Sender CNN.

Der republikanische Spitzenkandidat hatte in der Vergangenheit wiederholt mit kritischen Äußerungen über Muslime Wirbel ausgelöst. So ging er vor dem Hintergrund der Terrorangriffe islamischer Radikaler sogar so weit, einen Einreisestopp für Muslime zu fordern.

Clintons Wahlkampfmanagerin Karen Finley nannte Trumps Äußerungen an die Adresse der Eltern Khan "schamlos". Der Vorsitzende der Vereinigung irakischer und afghanischer US-Veteranen, Paul Rieckoff, sprach nach Angaben der "Washington Post" von einer "Beleidigung". Auch mehrere republikanische Strategen äußerten Kritik.

Clinton setzte am Wochenende mit ihrem Vizekandidaten Tim Kaine eine Bustour durch die möglicherweise wahlentscheidenden Staaten Pennsylvania und Ohio fort. Trump hatte ihr zum Auftakt der heißen Wahlkampfphase am Freitag in Colorado erneut den schonungslosen Kampf erklärt. Er werde die Handschuhe abstreifen, sagte Trump: "Mit dem netten Kerl ist es vorbei."

Das Bundeskriminalamt FBI ermittelt derweil gleich wegen drei Cyberangriffen gegen die Demokraten. Wie am Freitag bekannt wurde, haben Unbekannte nicht nur E-Mails von Mitgliedern und Mitarbeitern des Parteivorstandes gehackt. Sie griffen zudem auf ein System mit Wählerdateien zu, das auch vom Clinton-Lager für Wähleranalysen benutzt wird.

Außerdem wurde eine Cyberattacke gegen ein Komitee publik, das demokratische Politiker im Kongresswahlkampf unterstützt. IT-Experten wie auch das Clinton-Lager vermuten, dass Russland hinter dem Hacking steckt.

(hebu/dpa)
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