Die Spekulationen haben ein Ende: Kamala Harris hat sich für eine Nummer Zwei entschieden. Die US-Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin der Demokraten brachte Tim Walz wenige Stunden nach Bekanntgabe der Entscheidung zu einer Wahlkampfveranstaltung mit.

Seine erste Wahlkampfrede als potenzieller Vizepräsident der USA sollte Walz vor mehr als 10.000 Anhängern in einem Saal der Temple University in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania halten.

Zunächst stellte Harris den frisch nominierten Vizepräsidentschaftskandidaten vor. Walz sei jemand, „der den Menschen das Gefühl gibt, dazuzugehören und sie inspiriert, große Träume zu verfolgen“, sagte Harris.

„Nur in Amerika“ sei es möglich, dass „zwei Kinder aus der Mittelschicht - eine Tochter aus dem kalifornischen Oakland, die von einer arbeitenden Mutter aufgezogen wurde, und ein Sohn aus Nebraska, der auf einer Farm aufwuchs - es gemeinsam bis ins Weiße Haus schaffen“, sagte Harris.

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin hob das politische Profil von Walz hervor, etwa seine Unterstützung für Militärveteranen und Gewerkschaften. Harris sprach davon, dass Walz für das Abtreibungsrecht und für striktere Waffengesetze eintrete - trotz seines Interesse an der Jagd und am Schießen.

Dann trat Walz, der seit 2019 Gouverneur von Minnesota ist und zuvor mehrere Jahre im US-Abgeordnetenhaus saß, ans Podium. „Danke, Frau Vizepräsidentin, für das Vertrauen, dass Sie in mich setzen. Und noch mehr dafür, dass Sie die Freude zurückgebracht haben“.

Der frühere Nationalgardist, Lehrer und Footballtrainer sprach von seinem Weg zum politischen Amt und ging dann zum Angriff auf die republikanischen Kandidaten Donald Trump und J.D. Vance über.

„Donald Trump kämpft nicht für Euch oder Eure Familie“, sagte Walz. „Er saß nie an einem Küchentisch, wie dem, an dem ich aufgewachsen bin, wo wir uns gefragt haben, wie wir die Rechnungen bezahlen sollen. Er saß in seinem Country Club in Mar-a-Lago und hat sich überlegt, wie er die Steuern für seine reichen Freunde senken kann.“

Sich selbst und Harris stellte Walz als politischen Gegenentwurf dazu dar. „Sie glaubt an die Chance für jeden Einzelnen, in die Mittelschicht aufzusteigen. Sie glaubt an das Versprechen von Amerika. Wir müssen nur kämpfen“, sagte Walz.

Auch in puncto Herzenswärme zeigten sich Harris und Walz als Gegenentwurf - spätestens als ihre jeweiligen Ehepartner auf die Bühne kamen.