Stimmungsbild aus der US-Hauptstadt Wie Washington zu einem riesigen Hupkonzert wurde

Am Samstag, am späten Vormittag, nachdem die TV-Sender Biden zum Wahlsieger ausgerufen hatten, ließ die Stimmung in Washington an argentinische, brasilianische, französische, italienische oder auch deutsche Städte nach dem Titelgewinn bei einer Fußball-WM denken.

 Feiernde in Washington auf der Black Lives Matter Plaza.

Feiernde in Washington auf der Black Lives Matter Plaza.

Foto: AP/Alex Brandon

Michael Wille hat auf ein Stück Pappe gekritzelt, was er sich wünscht. Er hat eine Schnur durch die Pappe gezogen, sodass er sich das schnell gefertigte Poster um den Hals hängen kann. Damit steht er nun, am Samstagabend Ortszeit, mitten in einer Traube ausgelassen jubelnder Menschen auf der Black Lives Matter Plaza. Auf einer breiten Straße, die von Norden her direkt zum Weißen Haus führt und auf deren Asphalt seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in riesigen gelben Lettern zu lesen ist, dass schwarze Leben zählen. Tausende sind spontan zur Black Lives Matter Plaza gezogen, nachdem klar war, dass Donald Trump die Wahl verloren hat. Es wimmelt nur so von Transparenten, und dass sich Einiges an Häme in den Jubel mischt, erkennt man schon an den Sprüchen.