Experten erwarten Kostenexplosion So teuer ist die US-Präsidentenwahl

Washington · Der Weg ins Weiße Haus kostet viel Geld. Im Jahr 2008 brachte der Wahlkampf es auf 2,4 Milliarden Dollar. Experten erwarten, dass der Wettstreit zwischen dem amtierenden Präsidenten Barack Obama und seinem republikanischen Herausforderer im November finanziell alle Rekorde sprengen wird.

Mitt Romney: Seine Familie, seine Pannen, sein Geld
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2008 haben die Kandidaten Barack Obama und John McCain zusammen mehr als eine Milliarde Dollar (757 Millionen Euro) ausgegeben, um die Nachfolge von George W. Bush unter sich auszumachen. Inklusive der Vorwahlen beider Parteien kostete der Präsidentenwahlkampf sogar rund 2,4 Milliarden Dollar. Da in diesem Jahr nur die Republikaner einen neuen Kandidaten suchen müssen, während Obama bei den Demokraten gesetzt ist, dürfte die Gesamtsumme laut Experten geringer ausfallen.

Der eigentliche Zweikampf vor der Wahl am 6. November zwischen Obama und seinem Kontrahenten wird dagegen finanziell voraussichtlich alle Rekorde sprengen. Bereits 2011 hat Obama nach einer Berechnung des US-Centers for Responsive Politics rund 125 Millionen Dollar an Spenden gesammelt und davon 45 Millionen in den Wahlkampf investiert.

Sein möglicher republikanische Kontrahent Mitt Romney sammelte nach früheren Angaben rund 56 Millionen Dollar ein, wovon er 36 Millionen ausgab - die Zahlen stammen jedoch aus der Zeit vor dem Beginn der Vorwahlen am 3. Januar in Iowa und dürften mittlerweile wesentlich höher sein. Der ebenfalls noch gut im Rennen liegende Newt Gingrich erhielt 2011 knapp 13 Millionen Dollar und gab davon mehr als 10 Millionen aus. Ron Paul kam auf fast 26 Millionen Dollar und setze knapp 24 Millonen ein. Rick Santorum machte 2,2 Millionen Dollar, wovon er 1,9 Millionen ausgab.

Alles in allem haben alle - also auch die inzwischen ausgeschiedenen - Präsidentschaftsbewerber 2011 laut der US-Wahlkommission FEC rund 281 Millionen Dollar erhalten und davon etwa 171 Millionen ausgegeben.

Was für wahre finanzielle Rekorde sorgen könnte, ist eine neue Gesetzeslage. Vor zwei Jahren erlaubte der Oberste US-Gerichtshof, dass formell unabhängige Gruppen ungezügelt Spenden sammeln und in den Wahlkampf stecken dürfen. Das meiste Geld erhalten sie dabei von Konzernen und wohlhabenden Gönnern, denen vorher enge Spendengrenzen gesetzt waren. Diese sogenannten "Super PACs" (political action committees) geben das Geld vor allem für teure TV-Werbespots, Printanzeigen oder Massenanrufe aus.

Ein mit Obama in Verbindung gebrachtes "Super PAC" sammelte 2011 rund 4,4 Millionen Dollar, gab aber bis Ende Januar laut der "New York Times" erst 300.000 davon aus. Eine ähnliche Gruppe an der Seite von Romney steckte bislang 17,5 Millionen in den Wahlkampf. Für Gingrich wurden auf diese Weise 8,5 Millionen Dollar ausgegeben, für Santorum 2 Millionen und für Paul erst 125.000 Dollar.

(dpa)
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