Schwächeanfall beim Essen Senator Kennedy macht schon wieder Witze
Washington (RPO). Senator Edward Kennedy ist nach seinem Schwächeanfall nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Barack Obama wieder auf dem Weg der Besserung. Nach Angaben des Neurochirurgen Edward Aulisi könne der 76-Jährige das Krankenhaus am Donnerstag wieder verlassen.
Senator Ted Kennedy bricht zusammen
Kennedys Frau Vicki und ihr Sohn Patrick begleiteten den Senator ins Washington Hospital Center. Nach einem Besuch im Krankenhaus sagte Senator John Kerry, Kennedy werde über Nacht in der Klinik bleiben, mache aber schon wieder Witze.
"Senator Kennedy ist bei Bewusstsein, spricht mit der Familie und mit Freunden, er fühlt sich gut", sagte Kennedys Arzt im Washington Hospital Center, Edward Aulisi. Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass der Senator einen Schwächeanfall erlitten habe.
Kennedy wurde auf einer Trage aus dem Festsaal im Washingtoner Kapitol gebracht, in dem der Lunch nach Obamas Vereidigung stattfand. Gäste berichteten, Kennedy sei in seinem Stuhl zusammengesackt. "Es sah aus wie ein Anfall", sagte der republikanische Senator Orrin Hatch: "Es war ziemlich heftig."
Auf dem Weg zum Krankenwagen habe sich Kennedys Zustand wieder gebessert. "Als er in den Rettungswagen gebracht wurde, schaute er zu mir rüber und lächelte diese alte spöttische Lächeln", sagte Hatch: "Da wusste ich, dass alles okay ist." Kennedys Senatkollege John Corbyn aus Texas berichtete, die Gäste hätten gemeinsam für Kennedy gebetet.
Besorgter Präsident
Obama zeigte sich sehr besorgt wegen des Zusammenbruchs des Senators, der schon früh seine Kandidatur für das Präsidentenamt unterstützt hatte und als besonders einflussreicher Förderer gilt.
"Ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass im Moment ein Teil von mir bei ihm ist", sagte Obama in seiner kurzen Ansprache zum Auftakt des Festessens. "Dies ist eine freudvolle Zeit, aber auch eine ernüchternde Zeit. Meine Gebete gelten ihm und seiner Familie."
Edward ist das jüngste der neun Kennedy-Geschwister. Er übernahm nach dem Tod seines zweiten Bruders Robert 1968 die Rolle des Patriarchen im legendären Kennedy-Clan. Innerhalb der Demokratischen Partei und im US-Kongress, wo er seit 1962 den Bundesstaat Massachusetts im Senat vertritt, hat sein Wort politisches großes Gewicht. Der dreifache Vater ist in zweiter Ehe mit der Juristin Victoria Reggie verheiratet.
In der Vergangenheit machte Kennedy immer wieder Schlagzeilen mit seinem Hang zu hochprozentigen Getränken und seinen Liebschaften. So kam es 1969 zum Skandal, als eine junge Frau - Mary Jo Kopechne - in dem Wagen starb, den Kennedy von einer Brücke gefahren hatte.
Kennedy schwamm ans rettende Ufer, ließ Kopechne aber in dem gesunkenen Auto zurück. Erst am Tag darauf meldete er den Vorfall. 1991 kosteten ihn die Vergewaltigungsvorwürfe gegen einen Neffen fast seinen Posten, denn die Klägerin belastete auch den Senator. Öffentlich bekannte er sich zu "Fehlern in meinem privaten Lebenswandel".
