Unentschieden bei Vorwahl in Iowa Santorum und Romney liegen gleichauf

Des Moines · Die Kandidaten-Kür der Republikaner für die US-Präsidentenwahlen dürfte ein hartes Stück Arbeit werden. Nach Auszählung fast aller Stimmen lagen der frühere Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, und der Ex-Senator von Pennsylvania, Rick Santorum, bei der Wahl im Bundesstaat Iowa nahezu gleichauf bei rund 24 Prozent.

Rick Santorum – religiös, bieder, konservativ
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Das ist Rick Santorum

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Foto: dapd, Eric Gay

Der Kongressabgeordnete Ron Paul erhielt nach Angaben mehrerer TV-Sender gut 21 Prozent. Damit bleibt die Suche nach einem Herausforderer von Präsident Barack Obama bei der Präsidentenwahl im November völlig offen.

Zeitweise lag Santorum lediglich fünf von rund 120 000 Stimmen vor Romney, berichtete CNN. Allerdings gilt der 64-jährige Romney Umfragen zufolge landesweit als Favorit. Experten halten den langjährigen Manager einer Finanzfirma wegen seiner Wirtschaftskompetenz für den schwierigsten der möglichen Gegner Obamas. Die Themen Wirtschaft und Arbeitslosigkeit dürften die wichtigsten Punkte im bevorstehenden Wahlkampf sein.

Romney griff Obama in seiner Rede vor Unterstützern am Abend genau auf diesem Feld an: "Dies ist eine gescheiterte Präsidentschaft", sagte er und ergänzte: "Die Lücke zwischen seinen Versprechen von vor vier Jahren und seiner Leistung ist größer als alles, was ich jemals in meinem Leben gesehen habe."

Perry will Kandidatur überdenken

Den vierten Platz belegte der ehemalige Parlamentspräsident Newt Gingrich mit rund 13 Prozent. Der texanische Gouverneur Rick Perry erhielt gut 10 Prozent. Er kündigte an, seine Kampagne zumindest vorübergehend auf Eis zu legen. "Ich habe entschieden, nach Texas zurückzukehren, um die Ergebnisse der heutigen Wahl einzuordnen und herauszufinden, ob es einen weiteren Weg für mich in diesem Rennen gibt", sagte Perry am Abend vor Unterstützern.

Die Kongressabgeordnete Michele Bachmann dagegen, die mit 5 Prozent abgeschlagen auf den sechsten Platz kam, schlug einen optimistischeren Ton an: "Es gibt viele weitere Kapitel, die auf unserem Pfad zur Nominierung geschrieben werden", sagte sie.

Die parteiinterne Vorwahl in dem kleinen Agrarstaat im Mittleren Westen ist zwar der vielbeachtete Auftakt zum Wahljahr 2012 - aber sie hat für das tatsächliche Ergebnis des Rennens eher symbolische Bedeutung. Bereits in der kommenden Woche stehen die nächsten Vorwahlen im Bundesstaat New Hampshire an. Insgesamt gibt es weitere Wahlgänge in 49 US-Staaten.

Als Faustregel gilt: Wer in Iowa gewinnt, hat die Kandidatur noch längst nicht in der Tasche. Wer aber schlecht abschneidet, dem droht die finanzielle Unterstützung abzubröckeln. Endgültig entscheiden die Republikaner erst bei ihrem Parteitag Ende August, wer am 6. November gegen Obama ins Rennen geht.

Kein sicherer Kandidat

Bereits vor der Abstimmung in Iowa hatten Umfragen gezeigt, dass keiner der Bewerber die Herzen der Republikanerbasis wirklich erwärmen kann. Romney gilt als wirtschaftsfreundlicher Politiker, wird von Gegnern aber auch als Wendehals charakterisiert.

Paul gilt in landesweiten Umfragen dagegen als Außenseiter. Er will die Macht des Staates weitmöglichst beschneiden und tritt unter anderem für die Abschaffung der US-Notenbank ein. Santorum wiederum hat sich als äußerst konservativer Politiker profiliert: Er will etwa, dass Abtreibungen auch bei Vergewaltigungen und Inzest verboten werden.

Die Vorwahlen zur Nominierung des Präsidentschaftskandidaten laufen traditionell nach besonderen Gesetzen ab. In Iowa kamen die Republikaner am Abend in mehr als 1700 Parteiversammlungen (Caucus) zusammen, um abzustimmen. Die Versammlungen wurden teilweise in Schulen und Kirchen abgehalten, aber auch in Gaststätten und Privathäusern.

(APD/dpa/afp)
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