US-Republikaner siegt im Mittleren Westen Santorum - der Extreme ist zurück

Washington · Eigentlich gab es nur noch einen Zweikampf bei den Vorwahlen der US-Republikaner. Doch nun hat sich Rick Santorum zurückgemeldet. Der Mann mit dem wenigsten Geld im Wahlkampf. Und der Mann, der mit seinen extrem konservativen Ansichten für Kontroversen sorgt. Doch hat er wirklich noch eine Chance?

 Erfolg beim rechten Flügel der Republikaner: Rick Santorum.

Erfolg beim rechten Flügel der Republikaner: Rick Santorum.

Foto: afp, Whitney Curtis

Mitt Romney hatte sich einen Sieg nach dem anderen geholt. In Iowa aber kam dann die Überraschung. Anfang Januar siegte dort überraschend der ehemalige Senator von Pennsylvania, Santorum. Und Iowa gilt als der Staat, der auch Außenseiter zum Präsidenten machen kann. Nun gelingt es Santorum erneut, Romney gleich in drei Staaten zu besiegen.

Damit hat er sich der eigentlich schon in Vergessenheit Geratene nicht nur zurückgemeldet im Republikaner-Vorwahlkampf, sondern dürfte auch bei der eigentlichen Nummer zwei, Newt Gingrich, für Kopfschmerzen sorgen. Denn noch ist das Rennen nicht gelaufen. Doch während der Sieg in Iowa durchaus überraschend kam, hat der jetzige auch seine Ursachen in den Biografien der Kandidaten.

Ein Ruf als treuer sozialer Konservativer

Santorum jedenfalls ist der Konservativste unter den Kandidaten der Republikaner. Er lehnt Abtreibung und die gleichgeschlechtliche Ehe ab, ist streng gläubig. Die "Washington Post" schreibt über ihn, in seinen 16 Jahren in Washington habe er sich einen Ruf als treuer sozialer Konservativer erarbeitet.

Seine kompromisslosen Ansichten hätten ihm viele Bewunderer eingebracht, aber ihn auch als polarisierende Figur erscheinen lassen. Und im Wahlkampf machte er damit von sich reden, dass er die Atomanlagen im Iran bombardieren lassen würde als Präsident, wenn Teheran keine internationalen Beobachter ins Land lassen würde.

Mit diesen Ansichten bringt er auch die Tea-Party-Bewegung auf seine Seite, die nach dem Ausscheiden von Michelle Bachmann nun ihre Stimmen anderweitig verteilen müssen. Zudem sicherten ihm 150 strenggläubige christliche Wortführer ihre Unterstützung zu. Denn Romney ist für viele von ihnen nicht wählbar - weil er Mormone ist. Genauer gesagt, gehört er der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" an.

Für viele evangelikale Christen aber, das haben Umfragen in den USA ergeben, ist das Mormonentum keine Religion. Dementsprechend kommt für sie Romney als Kandidat nicht in Frage. Zudem, so schreibt tagesschau.de, ist Romney vielen zu liberal, manch einer werfe ihm Wankelmütigkeit vor, etwa beim Thema Abtreibung.

Die Rolle der evangelikalen Christen

So verwundert der jetzige Sieg Santorums über Romney kaum. Dass Gingrich allerdings nicht diese Stimmen einsammeln konnte, wie es ihm bislang gelungen war, dürfte bei der bisherigen Nummer zwei im Wahlkampf für Ärger gesorgt haben - und für Freude bei Santorum, der bislang auch das wenigste Geld in diesen Wahlkampf gesteckt hat.

Doch ganz gleich, wie die Vorwahl im Mittleren Westen ausgegangen ist, Romney gilt auch weiter als Favorit, denn auch er bedient die konservativen Ansichten in bester Hinsicht, gibt sich etwa als treusorgender Familienvater, tritt immer wieder mit seiner Frau auf, um um die Wählerstimmen zu kämpfen.

Santorum dagegen ist ein Moment-Triumph gelungen, dem ihm sowohl Romney als auch Gingrich schon bei der nächsten Vorwahl streitig machen könnten. Aussteigen aus dem Rennen jedenfalls wird Santorum nun wohl nicht so schnell. Nicht zu unterschätzen sind aber auch die evangelikalen Christen, die Santorum jetzt unterstützt haben. Bei den letzten US-Präsidentschaftswahlen bezeichneten sich etwa 60 Prozent der Wähler als solche.

(das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort