Nach Vorwahl in Texas Romney vor Kandidatur für US-Präsidentenamt

Washignton · Freie Bahn für Mitt Romney: Nach seinem Sieg bei der Vorwahl in Texas ist ihm die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner nicht mehr zu nehmen.

Romney sucht seinen Vizepräsidenten: Die Kandidaten
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Romney sucht seinen Vizepräsidenten: Die Kandidaten

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Einer Zählung der Nachrichtenagentur AP zufolge konnte er bei der Abstimmung in dem Südstaat am Dienstag mindestens 97 der 152 Delegierten auf sich vereinen. Eine deutliche Mehrheit auf dem Nominierungsparteitag im August steht damit fest. Im November wird Romney dann voraussichtlich gegen den demokratischen Amtsinhaber Barack Obama antreten.

Die Nominierung galt bereits vor der Wahl in Texas als sicher, da der einzige verbliebene Gegenkandidat Ron Paul den Wahlkampf schon weitgehend eingestellt hatte. Nach einer Zählung am Dienstagabend kommt Romney auf mindestens 1.183 Delegiertenstimmen - und damit auf 30 mehr als für eine Mehrheit notwendig. 33 der Stimmen in Texas waren zunächst noch offen.

Vor vier Jahren noch gescheitert

Noch vor vier Jahren hatte Romney beim letzten Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner den Kürzeren gezogen.
Umso mehr überwog am Dienstag die Genugtuung: "Wir haben es geschafft", verkündete der 65-Jährige in einer Botschaft an seine Anhänger. "Das ist erst der Anfang". Es erfülle ihn mit Ehrfurcht, ausreichend Delegierte gewonnen zu haben, um für die Republikaner als Präsidentschaftskandidat antreten zu dürfen.

Mit seiner stets vorgetragenen Sorge um die lahmende Wirtschaftslage brachte Romney sich und seine Kampagne offenbar in die Erfolgsspur. Zudem verhalfen ihm seine üppig gefüllte Wahlkampfkasse und finanzkräftige Spender dazu, seine republikanischen Kontrahenten aus dem Feld zu schlagen. Der mormonische Glaube des Multimillionärs schien dabei diesmal eine weniger wichtige Rolle als bei seiner gescheiterten Kandidatur von 2008 zu spielen. Allerdings muss Romney noch die konservative Basis der Republikaner für sich gewinnen, die wegen seiner früheren liberalen Positionen zu Abtreibungsrechten immer noch mit ihm fremdelt. Und auch die unabhängigen Wähler muss der frühere Gouverneur von Massachusetts auf seine Seite ziehen.

Romneys Wahlkampfteam ging am Dienstag in Sachen Wirtschaft erneut in die Offensive. Es veröffentlichte ein Internetvideo, in dem von Obamas Regierung gewährte Kreditgarantien für vier Firmen im Bereich erneuerbare Energien thematisiert wurden, die Verluste einfuhren und Arbeiter entlassen mussten. "Wir brauchen Präsidenten, die verstehen, wie diese Wirtschaft funktioniert", sagte Romney am Dienstag vor Journalisten.

Kontroverse um Trump

Den Wahlabend verbrachte er in Las Vegas, wo er eine Spendengala mit dem Immobilienmogul Donald Trump besuchte. Erst im Februar hatte sich der Unternehmer, der selbst eine Zeitlang mit einer Kandidatur liebäugelte, für Romney stark gemacht. Zuletzt versuchte Trump wiederholt Zweifel daran zu streuen, dass Obama in den USA geboren wurde. Denn dann dürfte dieser laut der Verfassung nicht Präsident sein. Die Behauptungen wurden mehrmals als falsch entlarvt. Der US-Staat Hawaii bestätigte erst kürzlich erneut, dass der Präsident tatsächlich dort auf die Welt kam.

Distanziert hat sich Romney von den Äußerungen Trumps bislang jedoch nicht. "Ich stimme nicht mit allen überein, die mich unterstützen. Und ich schätze mal, dass sie auch nicht mit allem übereinstimmen, woran ich glaube", erklärte er dazu. "Ich brauche trotzdem mindestens 50,1 Prozent."

Das Wahlkampfteam von Obama feuerte am selben Tag mit der Veröffentlichung eines Videos zurück. Darin wurde Romneys Unwilligkeit kritisiert, Trump und radikalere Elemente seiner Partei an die Kandare zu nehmen. "Wenn Romney nicht das Rückgrat hat, sich gegen einen Scharlatan wie Donald Trump zu wenden, weil er die Taschen seiner Kampagne auffüllen möchte, sagt das etwas darüber aus, was für eine Art Präsident er sein würde", sagte Obamas stellvertretende Wahlkampfleiterin Stephanie Cutter.

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