Hauchdünne Mehrheit Romney gewinnt erste US-Vorwahl in Iowa

Des Moines · Bei der ersten Vorwahl der US-Republikaner um die Präsidentschaftskandidatur hat sich der frühere Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, wohl mit hauchdünner Mehrheit als Sieger durchgesetzt.

Mitt Romney: Seine Familie, seine Pannen, sein Geld
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Mit nur acht Stimmen Vorsprung hat Mitt Romney im US-Bundestaat Iowa gewonnen. Der frühere Gouverneur von Massachusetts landete nach Parteiangaben bei den so genannten Caucuses am Dienstag haarscharf vor dem christlich-konservativen Ex-Senator Rick Santorum. Auf den dritten Platz kam der texanische Kongressabgeordnete Ron Paul.

Der republikanische Parteichef von Iowa, Matt Strawn, erklärte Romney erst am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) zum Sieger. Romney habe 30.015 Stimmen und Santorum 30.007 Stimmen erhalten, sagte Strawn in Des Moines. Beide Bewerber hatten sich bereits vor der nächtlichen Bekanntgabe des Endergebnisses von ihren Anhängern feiern lassen.

"Das Spiel ist angepfiffen"

"Das Spiel ist angepfiffen", sagte Santorum bei einer Kundgebung am Dienstagabend in Johnson. Der frühere Senator für Pennsylvania hat sich als Verfechter christlich-moralischer Werte einen Namen gemacht und schoss kurz vor den Vorwahlen in Iowa in den dortigen Umfragen nach oben.

Romney erklärte in Des Moines, er und Santorum hätten beide einen "großartigen Sieg" errungen. Der Ex-Gouverneur gilt als Favorit auf die Kandidatur, da er über die schlagkräftigste Wahlkampftruppe verfügt. Außerdem wird ihm zugetraut, am ehesten Präsident Barack Obama aus dem Weißen Haus drängen zu können.

Hinter Romney und Santorum, die je rund 25 Prozent der Stimmen erhielten, landete Paul US-Medienberichten zufolge mit 21 Prozent auf dem dritten Rang. Die weiteren Bewerber folgten erst mit deutlichem Abstand.

Der frühere Chef des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, stand bei 13 Prozent, der texanische Gouverneur Rick Perry bei zehn Prozent und die Tea-Party-Ikone Michele Bachmann bei fünf Prozent. Der Ex-Gouverneur von Utah, Jon Huntsman, der in Iowa fast keinen Wahlkampf betrieben hatte, erreichte weniger als ein Prozent.

Perry will Kandidatur überdenken

Perry kündigte nach dem enttäuschenden Abschneiden an, seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur zu überdenken. Nach seiner Rückkehr nach Texas wolle er prüfen, "ob es für mich in diesem Rennen einen Pfad nach vorne gibt".

Überall in Iowa waren Republikaner zu etwa zweistündigen Wahlversammlungen zusammengekommen, um über die Bewerber zu diskutieren und abzustimmen. Nach Parteiangaben nahmen 122.255 Mitglieder an Caucuses teil. Die Bedeutung der Vorwahlen ist vor allem symbolisch: Die Stimmen aus dem kleinen Bundesstaat fallen bei der landesweiten Kandidatenkür kaum ins Gewicht.

Nächste Wahlen in New Hampshire

Nach Iowa finden am 10. Januar die zweiten Vorwahlen in New Hampshire statt, anschließend folgen in dichtem Takt weitere Abstimmungen. Als letzter der 50 Bundesstaaten hält Utah Ende Juni seine Vorwahlen ab. Auf dem republikanischen Parteitag in Tampa, Florida, Ende August wählen die Delegierten aus den Bundesstaaten dann offiziell den Herausforderer von Obama.

Der Präsident stimmte seine Anhänger in Iowa mit kämpferischen Worten auf das Wahljahr ein. "Wir haben viel getan und wir haben noch viel mehr zu tun. Darum brauchen wir vier weitere Jahre", sagte Obama am Dienstagabend in einer Videokonferenz, die bei den Caucuses der Demokraten in Iowa übertragen wurde.

Da Obamas Kandidatur innerparteilich nicht umstritten ist, ist der demokratische Nominierungsprozess dieses Mal lediglich Formsache. Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage muss Obama jedoch um seine Wiederwahl bangen.

(dpa/afp)
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