USA: Republikaner debattieren Rivalen attackieren Favoriten Romney
Goffstown · Die republikanischen Anwärter für die US-Präsidentschaftskandidatur haben sich am Samstag eine weitere TV-Debatte geliefert, um in der Gunst der Wähler zu punkten. Dabei versuchten die fünf Rivalen des favorisierten Bewerbers Mitt Romney vor allem, seine Vergangenheit als Geschäftsmann zu dessen Nachteil auszulegen.
"Der Oberbefehlshaber dieses Landes ist kein Geschäftsführer", sagte Ex-Senator Rick Santorum, der bei der ersten Vorwahl in Iowa überraschend stark abgeschnitten hatte und nur acht Stimmen weniger als Romney erhielt. Der frühere Chef des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, warf Romney vor, mit seiner Firma Bain Capital ein "Wall-Street-Modell" zu verkörpern, bei dem Unternehmen mit Hilfe von Fremdkapital übernommen würden: es sei fraglich, ob die Mitarbeiter dieser Unternehmen hinterher besser oder schlechter dagestanden hätten.
Dem Millionär und früheren Gouverneur von Massachussetts, Romney, wird vorgeworfen, in seiner Zeit als Geschäftsmann für die Zerschlagung von Firmen und Entlassung tausender Arbeiter verantwortlich zu sein. Romney blieb bei der im Fernsehen übertragenen Debatte drei Tage vor der Vorwahl in New Hampshire gelassen. Immer wieder lächelte er, die Hände in den Hosentaschen, und war durch die Angriffe seine Konkurrenten nicht aus der Ruhe zu bringen.
Romney konzentriert sich auf Obama
Er konzentrierte sich vielmehr darauf, den Mann zu kritisieren, den er im Weißen Haus beerben will: den amtierenden Präsidenten Barack Obama. Dessen Politik habe die Rezession in den USA vertieft und die Lage für kleine Unternehmen noch schwieriger gemacht, sagte Romney.
Auf die 90-minütige Debatte auf dem Campus der Universität Saint Anselm in Goffstown bei Manchester, die der Sender ABC übertrug, sollte am Sonntag eine weitere Gesprächsrunde folgen. Nach der jüngsten Tages-Umfrage der Suffolk University liegt der als gemäßigt geltende Romney mit 39 Prozent in der Gunst der republikanischen Wähler nach wie vor weit vorne; vor drei Tagen waren es allerdings noch 43 Prozent Zustimmung. Der texanische Kongressabgeordnete Ron Paul kann demnach auf 17 Prozent der Stimmen hoffen, Gingrich auf zehn Prozent. Santorum käme auf neun Prozent.
Als letzter der 50 Bundesstaaten hält Utah Ende Juni seine Vorwahlen ab. Auf dem republikanischen Parteitag in Tampa, Florida, wählen die Delegierten aus den Bundesstaaten Ende August dann offiziell den Herausforderer von Obama. Dieser muss angesichts der schwierigen Wirtschaftslage um seine Wiederwahl bangen.