Neue Revolte bei den Republikanern "Alle außer Trump"

Washington · Klappt es in letzter Minute? Vier Wochen vor dem Nominierungsparteitag gibt es einen neuen Anlauf von Republikanern, Trump als Spitzenkandidaten zu stoppen. Diesmal kommt er von Delegierten. Das Motto: Jeder - nur nicht Trump.

Revolte bei den Republikanern: "Alle außer Donald Trump"
Foto: afp

Widerstand in letzter Minute? Vier Wochen vor der offiziellen Nominierung formiert sich bei den US-Republikanern eine neue Bewegung, Donald Trump noch in letzter Minute als Präsidentschaftskandidaten zu verhindern.

Medienberichten zufolge arbeiten Dutzende Delegierte an einem Plan, die Parteiregeln zu ändern: Delegierten sollen demnach auf dem Nominierungsparteitag für denjenigen stimmen können, den sie wollen - unabhängig davon, wer bei den Vorwahlen in ihrem jeweiligen Heimatstaat gewonnen hat.

Die "Washington Post" schrieb am Freitag, die Delegierten hofften, in den noch verbleibenden Wochen genügend Unterstützung durch Gleichgesinnte zu bekommen. Der neue Anlauf, Trump zu stoppen, sei der bisher am besten organisierte Versuch dieser Art. Das Thema beherrschte am Wochenende die Wahlberichterstattung in den USA.

Trump sprach am Samstag von einer "Erfindung" der Medien. Das Ganze sei ein "Scherz", sagte er in Las Vegas. "Breaking News!" spottete er über den Sender CNN, der ebenfalls über eine wachsende neue Revolte berichtet hatte. "Wen wollen sie denn (als Kandidaten) wählen? Ich schlage jeden."

Auch der Sprecher des republikanischen Parteivorstands, John Spicer, sagte, es gebe keine organisierten Bemühungen, Trump zu stoppen.

Trump ging zwar aus den Vorwahlen als bei weitem stärkster Kandidat hervor. Er sicherte sich locker eine Mehrheit der Delegierten, um auf dem Parteitag zum Kandidaten gekürt zu werden. Aber die Unzufriedenheit von Teilen der Partei begleitet den Milliardär seit seinem Antritt als Präsidentschaftsbewerber im Sommer 2015. Vier Wochen vor dem Parteitag in Cleveland erreicht sie aber wegen aktueller Äußerungen Trumps und schlechter Umfragen einen neuen Höhepunkt.

Die Kritik der Partei an dem politischen Quereinsteiger hat vor allem vier Gründe: Nummer eins ist Trumps Kampagne gegen einen Richter, der einen Prozess gegen ihn führt - diese Einmischung in die Justiz beschrieben führende Republikaner als rassistisch motiviert und grundfalsch. Grund zwei ist Trumps Reaktion auf das Attentat von Orlando, die viele als inhaltlich, thematisch und in der Tonalität als völlig verfehlt ansehen.

Trump hat es seit seinem Sieg bei den Vorwahlen nicht vermocht, die Partei zu einigen. Die meisten jüngsten Umfragen sehen einen wachsenden Abstand zwischen Trump und der voraussichtlichen Kandidatin der Demokraten, Hillary Clinton. Der vierte Grund ist ein erfolgreich anziehender Wahlkampf Clintons.

"Trump darf nicht das Gesicht der Partei werden"

"Dies ist buchstäblich eine "Jeder-außer-Trump"-Bewegung", sagte der Delegierte Kendal Unruh, der als Anführer der Rebellen-Gruppe beschrieben wird, der "Washington Post". "Wir müssen es einfach hinbekommen, sicherzustellen, dass Trump nicht das Gesicht unserer Partei wird."

Führende Parteimitglieder nehmen seit Tagen eine auffällig verhaltene Position zu lauter werdenden Zweifeln und öffentlichem Hickhack ein. Der mächtige Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Paul Ryan, unterstützt Trump zwar offiziell, bleibt aber stets vieldeutig. So sagte er in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des Senders NBC mit Blick auf die Parteitagsdelegierten: "Das letzte, was ich tun würde, ist jemandem zu raten, etwas gegen sein Gewissen zu tun."

Trump reagierte bereits am Freitag mit einem Statement: "Ich habe 14 Millionen Stimmen gewonnen, weit mehr als jeder andere Kandidat in der Geschichte der republikanischen Vorwahlen (...) Jeder dieser Versuche wäre nicht nur vollkommen illegal, er wäre auch eine krasse Zurechtweisung der Millionen Menschen, die sich so bestärkt darin fühlen, was ich sage."

Bisherige Anläufe von Republikanern, Trump aufzuhalten, waren entweder unkoordiniert oder zu zaghaft. Trump hatte zuletzt fallenlassen, wenn ihn die Republikaner nicht unterstützten, könnte er seinen Weg alleine gehen.

(felt/dpa)
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