Betroffener spricht von "Säuberungsaktion" Rassistische Twitter-Konten von Trump-Unterstützern gesperrt

San Francisco · Der Kurznachrichtendienst Twitter hat mehrere rassistische Konten von Unterstützern des künftigen US-Präsidenten Donald Trump gesperrt. Einer der Betroffenen ist der führende weiße Rassist Richard Spencer, dessen Konto ebenso wie die seines Magazins und seiner "Expertengruppe" gesperrt wurden.

 Twitter will künftig gezielt gegen rechte Hetze vorgehen.

Twitter will künftig gezielt gegen rechte Hetze vorgehen.

Foto: dpa

"Meine gesamte digitale Präsenz auf Twitter wurde eingestellt", sagte Spencer, Chef der nationalistischen Denkfabrik National Policy Institute, in einem Video auf YouTube. Er sprach von einer "großen Säuberungsaktion".

Zu dem Schritt äußerte sich der Dienst zwar nicht konkret, wies aber auf das in den Richtlinien festgeschriebene Verbot gewaltsamer Drohungen, Hetze oder Belästigung hin. Gegen Regelverletzer würden Maßnahmen ergriffen, erklärte Twitter. Nutzer würden künftig auch mehr Mittel in die Hand bekommen, um Verstöße zu melden und den Umfang der auf Twitter auftauchenden Beleidigungen zu mindern.

Jedoch tun sich soziale Netzwerke immer wieder schwer, gegen Einschüchterung und Aggression vorzugehen, weil sie in manchen Fällen die Meinungsfreiheit gefährdet sehen.

Die Konto-Sperrungen richteten sich insbesondere gegen bekannte Vertreter der sogenannten Alt-Rechten (Alternative Rechte). Dabei handelt es sich um einen losen Verbund, der für eine als provokativ und reaktionär kritisierte ultrakonservative Strömung steht, die eine "weiße Identität" und "westliche Werte" verteidigen will.

Spencer kritisierte die Kontensperrungen, die neben seinem persönlichen Account auch jenen seiner Organisation sowie jenen seines Magazins betrifft. Er habe indes nie zur Gewalt aufgerufen und kürzlich auch nichts getwittert, das eine Sperrung rechtfertigen würde, sagte Spencer.

Die Alt-Rechten machten zuletzt im Wahlkampf in den USA Schlagzeilen, nicht zuletzt wegen des umstrittenen Medienmoguls Stephen Bannon, den der designierte Präsident Donald Trump zu seinem Chefstrategen im Weißen Haus berufen hat. Bannon kam von der Webseite Breitbart, die von vielen als Plattform der Alt-Rechten betrachtet wird.

(afp/ap/jeku)
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