Zwei Redner - Ein Publikum Obama und Romney sprechen bei Clinton-Stiftung

New York · Es ist ein erster Vorgeschmack auf die erwartete Debatte der beiden US-Präsidentschaftskandidaten: Gut eine Woche vor ihrem geplanten Rededuell sind Amtsinhaber Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney beim jährlichen Treffen der Stiftung von Ex-Präsident Clinton vor dem gleichen Publikum auftreten.

Amerika steht vor einer Richtungswahl
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Nach den massiven Protesten der vergangenen Tage in der muslimischen Welt haben die Kandidaten die Außenpolitik ins Zentrum ihres Wahlkampfes gerückt - Obama sprach am Dienstag auch bei der UN-Vollversammlung über die jüngsten Proteste.

Romney, der bereits am Vormittag aufs Podium der Clinton-Stiftung trat, warb in seiner Rede für eine entschlossene Haltung der USA gegenüber den drängenden Problemen im Nahen Osten wie dem Bürgerkrieg in Syrien und dem Atomkonflikt mit dem Iran. "Wir merken, wir sind eher den Ereignissen ausgeliefert, anstatt sie zu gestalten", sagte er.

Der Republikaner bezeichnete ausländische Hilfe als notwendig, um einen dauerhaften Wandel in Libyen zu ermöglichen. Den Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi, bei dem Botschafter Chris Stevens getötet wurde, nannte Romney einen "Terroranschlag". Bei den Demokraten hatten US-Außenministerin Hillary Clinton und Obamas Sprecher Jay Carney zuvor ebenfalls von einem Terroranschlag gesprochen. Obama selbst nahm das Wort bislang nicht in den Mund.

Mohammed-Video beleidigt laut Obama auch die USA

Bereits am Montag hatte Romney Obama bei Auftritten in Colorado vorgeworfen, den tödlichen Angriff auf den US-Botschafter in Libyen herunterzuspielen, anstatt ihn als Bedrohung von US-Interessen zu sehen. Das Weiße Haus sprach von einem verzweifelten Versuch Romneys, im Kampf um die Präsidentschaft einen Vorteil zu erringen.

Vor seinem Auftritt bei der Clinton-Stiftung sprach Obama vor der UN-Vollversammlung über die antiwestlichen Proteste im Zusammenhang mit dem in den USA produzierten anti-islamischen Film "Unschuld der Muslime". Das Video sei eine "Beleidigung nicht nur für Muslime, sondern ebenso für Amerika".

Gleichwohl gebe es keine Entschuldigung für die Tötung Unschuldiger und "kein Video, dass einen Angriff auf eine Botschaft rechtfertigt", sagte der US-Präsident mit Bezug auf die jüngsten Attacken auf westliche Auslandsvertretungen in einigen muslimischen Staaten. Trotz der Tötung des US-Botschafters in Libyen würden die USA sich nicht ihrer Rolle in jenen Staaten entledigen wollen, die sich derzeit im Wandel befänden, sagte Obama.

Umfragen sehen Obama in dem knappen Rennen in der Außenpolitik weiter vorn, auch mit Blick auf die Wirtschaft konnte er jüngst in der Gunst der Wähler aufholen. Obama erklärte am Montag, der Angriff in Bengasi sei nicht die Tat einer aufgebrachten Menge gewesen, sondern Ausdruck eines Extremismus', wie er in instabilen Ländern zu finden sei. Die Gewalt in der islamischen Welt sei "ein Schlagloch auf der Straße" zur Demokratie, sagte der US-Präsident in der Fernsehsendung "60 Minutes".

(APD)
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